Arte-Doku über Grönemeyer:Die Doku folgt geradeaus seinem Leben

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Grönemeyer erzählt vom überwältigenden Erfolg seines "Bochum"-Albums, dazu ist ein junger, schlanker Herbert zu sehen, Ausschnitte aus einem TV-Porträt von 1984. Dann wieder Grönemeyer heute, vor einer großen Leinwand, auf der er sich, extra für diesen Film, die alten Ausschnitte ansieht.

Rückblick wörtlich genommen. Grönemeyer lacht spöttisch und bescheinigt seinem jüngeren Ich "leichtfüßige Strenge".

Abgesehen von gelegentlichen Sprüngen folgt die Dokumentation geradeaus Grönemeyers Leben, von frühen Experimenten im Theater bis zu den Riesenkonzerten in deutschen Fußballstadien, dann weiter zum Drama seines Lebens, dem frühen Tod seiner Frau Anna 1998. Er spricht in starken, klaren Worten über den Schmerz, der nie verschwindet, "Das Trauern ist eine Farbe, die bleibt immer."

Rossacher wechselt in den genau richtigen Momenten zur Musik, verwendet Grönemeyer-Videos, lässt mal einen Refrain laufen, verlässt sich auf die Wirkung der Lieder.

Für Kritik am Protagonisten ist kein Platz in diesem Film

Dafür verzichtet er darauf, Kollegen oder Freunde des Stars vor die Kamera zu holen. Er bleibt nah am Menschen Herbert. Dabei könnte der Film eine zweite Ebene durchaus vertragen. Wie sehen ihn andere? Für Kritik oder offene Fragen ist kein Platz in diesem Porträt - erst ganz am Schluss kommt ein überraschender Moment: Da lacht Grönemeyer und sagt, wenn er heute so die alten Platten höre, wisse ja nur er, "was da für Geschichten nebenherliefen" und wie er "mit einem blauen Auge rausgekommen" sei.

Genau diese Geschichten würde man gern hören, aber da kommt Rossacher zum Ende. Bedauerlich. Aber Grönemeyer-Fans werden danach sofort die Alben rausholen und in den Booklets nach Hinweisen auf diese Nebenher-Geschichten suchen. Und wenn nach fast einer Stunde Film noch ein bisschen was für die Neugier bleibt - dann ist das ja auch nicht verkehrt.

Mensch. Herbert., Arte, 21.35 Uhr.

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