Abgedrehte TV-Formate:Ewiges Heil

Ein Jahr lang leben 15 Menschen auf einem Acker - von Montag an in "Newtopia" auf Sat 1. Sie finden das verrückt? Dann kennen Sie diese Shows nicht.

Real Men

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Da läuft's: Südkorea, Sender MBC, seit 2013 Darum geht's: Soap-Darsteller, Boyband-Sänger und sonstige Sternchen müssen zum Grundwehrdienst und werden von garstigen Ausbildern herumkommandiert. Dazu Carl Orffs "Carmina Burana" und aufgezeichnetes Sitcom-Gelächter. In den ersten Staffeln waren nur Männer dabei, jetzt werden auch Frauen gedrillt. Höhepunkt: Schweiß, Tränen, dreckige Stiefel. Reaktion: Top Einschaltquoten und gestiegenes Interesse am Militärdienst, den in Südkorea jeder junge Mann zwei Jahre leisten muss.

Buying Naked

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Da läuft's: USA, Kabelkanal TLC, 2014 Darum geht's: Nackte kaufen nackt Immobilien, in denen sie nackt sein dürfen. Bei einer bekleideten Maklerin. Höhepunkt: Jeder Schnitt, jedes Bild, jede Kameraeinstellung ist ein Höhepunkt. Denn: Wir sind in den USA. Da darf kein Nippel und kein Penis ins TV wandern. Hintern sind okay. Und weil die Produzenten offenbar den Ehrgeiz hatten, kaum Pixel oder schwarze Balken zu verwenden, stehen Flaschen, Pflanzen und Mappen immer richtig. Reaktion: Wenig. Man sieht ja nichts.

Penitents Compete

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Da läuft's: Türkei, Kanal T, geplant 2009 Darum geht's: Das große Duell der Weltreligionen. Ein Rabbi, ein Priester, ein Imam, ein buddhistischer Mönch sollen zwölf Atheisten bekehren. Acht Wochen haben sie dafür. Am Ende wartet eine Pilgerreise in die jeweilige Heilige Stadt. Achja, und der größte Preis: ewiges Heil. (geplanter) Höhepunkt: glückliche Gläubige Reaktion: Das türkische Präsidium für Religionsangelegenheiten verbot den muslimischen Vorbetern die Teilnahme. Die Show wurde darum nie ausgestrahlt.

Go Baby Go!

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Da läuft's: Japan, TV Asahi, seit 2014 Darum geht's: Für Kinderkriegerinnen, die ihren Nachwuchs ständig gegeneinander antreten lassen, ist diese Show gemacht. Darin müssen Krabbelkinder einen Parcours meistern, das schnellste gewinnt. Im Ziel stehen die Mütter, die ihre Babys davon abhalten müssen, sich von Spielzeug, Spiegeln oder Fernsehern ablenken zu lassen. Höhepunkt: Nervenzusammenbrüche der Eltern, wenn das Kind mehr als 60 Sekunden braucht, den Start zu verlassen. Dann heißt es: Game Over. Reaktion: Volle Windeln.

De slechtste Chauffeur

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Da läuft's: Niederlande, zuletzt 2014 bei RTL 5. Darum geht's: Irrsinn aus Blech und Tränen im Land, aus dem jeden Sommer die Wohnwagen kommen. Wirre Girlies, entschlossene Rentner, tiefergelegte Jungs. Fahrer, denen man nie begegnen will, treten in nervenaufreibenden Tests zu Koordination und Tempo gegeneinander an. Höhepunkt: 2011 wird Moderator Ruben Nicolai umgefahren und muss kurz ins Krankenhaus. Reaktion: Rekordquote. 1,2 Millionen wollten sehen, wie Fahrer "Pim" auf den Moderator zurast. Voyeurismus oder Hass aufs TV

© Süddeutsche Zeitung vom 21.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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