Silvester-Klassiker:Dinner for Britain

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Ein Klassiker: May Warden als Miss Sophie und Freddie Frinton als Butler James. (Foto: WDR/Telepool Zuerich/AFP)

"Dinner for One" kommt zum ersten Mal ins britische TV. Und zumindest der Sohn von Butler Freddie Frinton freut sich drauf: "Mein Vater wäre begeistert!"

Von Cathrin Kahlweit, London

Sky Arts hat in Großbritannien nur eine geringe Reichweite, und auch die Zahl der Zuschauer, die am letzten Tag des Jahres das Vorabendprogramm einschalten werden, dürfte überschaubar sein. Denn es läuft Dinner for one, in Deutschland bekanntlich Kult, im Vereinigten Königreich praktisch unbekannt. Immerhin einmal war der Film 2018 schon auf der Insel zu sehen gewesen: bei einem Comedy Festival in Schottland im November.

Nun folgt die TV-Premiere, und der Telegraph schreibt ganz euphorisch, was die Deutschen liebten, werde nun endlich auch "daheim" zu sehen sein. Dabei war das Filmchen in seiner Ursprungsform, als Bühnenstück, seit den 1940er-Jahren in den damals boomenden Küstenorten Englands schon mit Erfolg aufgeführt worden, geschrieben von Lauri Wylie und auch damals schon mit Freddie Frinton als Butler James. Frinton, der 1968 starb, feierte damit in der Nachkriegszeit in Großbritannien Erfolge. TV-Premiere hatte der Sketch in Deutschland offenbar 1961 in einer Show mit Evelyn Künnecke; es gibt davon keine Aufzeichnung. Erst, als der große Entertainer Peter Frankenfeld in einer Vorstellung in Blackpool war und, so steht es in den Annalen, den Schauspieler und Music-Hall-Star Frinton fragte, ob er sich das auch in einer deutschen Produktion vorstellen könne, wurde die Sache richtig groß: 1963 präsentierte Frankenfeld Dinner for one in seiner Show.

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Der Rest ist Legende: Seit 1972 läuft der 18-Minuten-Knaller alljährlich im deutschen Fernsehen; zur Jahreswende 2017/2018 sollen ihn laut NDR 17 Millionen Zuschauer gesehen haben. Er hält den Guiness-Rekord als am häufigsten gesendeter TV-Sketch; auch in skandinavischen Ländern, in Australien und Südafrika hat er seine Fans.

Der Sohn von Freddie Frinton, Mike, sagte dem Telegraph, seine Familie habe viele Jahre lang gar nicht gewusst, dass die Komödie in Deutschland so populär sei. Es sei das Lieblingsstück seines Vaters gewesen. Mike Frinton ist sich allerdings nicht ganz sicher, ob seine Landsleute ebenfalls solche Fans von Dinner for one werden: Man brauche doch eine Weile, bis man das erste Mal lache, müsse sich quasi "aufwärmen", sagt er. Aber "mein Vater wäre begeistert".

Dinner for one läuft an Silvester um 18 Uhr im Ersten, dazu in vielen dritten Programmen, z. B. allein viermal im NDR (15.35, 17.05, 19.40, 23.35 Uhr). Es gibt auch regional gefärbte Versionen (platt, kölsch, hessisch) auf WDR, hr oder NDR.

© SZ vom 31.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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