Zum Gruseln:Halloween scheidet die Geister

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Verkleidung, Trick or Treat und möglichst viel Umsatz: Für viele ist Halloween bloße Geschäftemacherei. Doch ein bisschen Tradition hat auch dieses Fest.

Ulrike Bretz

Morgen ist Halloween, und das Land ist gespalten. Die einen freuen sich seit Wochen auf Gruselpartys und Horrorfilme im Fernsehen, die anderen kritisieren das Fest als oberflächliche Spaßkultur und unsinnige Geschäftemacherei - vor allem aber als aus den USA importierten Kitsch, der mit dem deutschen Brauchtum gar nichts zu tun hat.

Seit Wochen liegen die Masken in den Auslagen: Genau auf dieses Geschäft hat die Spielwarenbranche gesetzt. (Foto: Foto: dpa)

Doch was aus Amerika kommt, muss irgendwann einmal dorthin gekommen sein. Einwanderer aus dem katholischen Irland hatten das Fest Mitte des 19. Jahrhunderts mit in die USA gebracht. Der Name leitet sich aus dem englischen "All Hallow's Eve" ab - der Vorabend von Allerheiligen, das am 1. November gefeiert wird.

Auch der Brauch, Kerzen in ausgehöhlte Kürbisse zu stellen, hat in Irland Tradition: Die Kürbis-Laternen sollen an Jack O'Lantern erinnern, einen irischen Schmied, den der Teufel der Sage nach in einer Halloween-Nacht aus der Hölle warf und der nun irrlichternd durch die Welt streift.

Während sich das Fest in den USA zu einem großen Geschäft entwickelte, verband man den 31. Oktober lange Zeit lediglich mit dem Reformationstag. Und Lichterumzüge gab es nur um den 11. November, dem St.-Martins-Tag. Halloween war weit weg - bis der Deutsche Bundesverband der Spielwarenindustrie Mitte der neunziger Jahre das Fest propagierte. 1991 war der Karneval wegen des Golfkriegs ausgefallen, das Geschäft mit Masken und Kostümen war ins Stocken geraten. Man suchte eine neue Konstante: Halloween.

Längst ist der Grusel-Kult nicht mehr nur auf eine Nacht beschränkt. Geschäfte mit Gummibärchen in Kürbisform, Fratzen aus Lakritze, orange gefärbter Schokolade und Grusel-Kostümen lassen sich schließlich schon Wochen vorher machen. Der reimportierte Brauch hat es hierzulande mittlerweile auf Platz drei der Feste gebracht, nach Weihnachten und Ostern. Zumindest in den Kassen der Läden.

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