Wissen:Aus heiterem Himmel

Lesezeit: 1 min

SZ-Grafik: Keller; Quelle: dpa/DWD (Foto: sz)

Ein Gewitter war nicht zu sehen, und trotzdem schlug kürzlich bei einem Jugendfußballspiel ein Blitz ein: Wie kann so etwas passieren?

Von Marlene Weiß

Meistens sieht man es an den dunklen Wolken, die sich zusammenbrauen. Wenn dann noch Donnergrollen zu hören ist, weiß man, dass ein Gewitter aufzieht und dass man sich in Sicherheit bringen sollte - im Haus oder auch in einem Auto. Notfalls kann man sich in der Hocke zusammenkauern, am besten auf einer Unterlage, einem Rucksack zum Beispiel.

Aber manchmal kann es sehr schnell gehen. So wie kürzlich nach einem Jugend-Fußballspiel in Rheinland-Pfalz: Der Blitz schlug ein, wie aus heiterem Himmel, sagten später Menschen, die dabei waren. Der Fußballplatz befand sich wohl unter dem äußersten Rand einer Gewitterwolke, sagten Wetterexperten.

Direkt getroffen wurde niemand; das wäre lebensgefährlich und passiert zum Glück nur sehr selten. Aber auch ein Blitzschlag in der Nähe kann sehr riskant sein, besonders, wenn man auf nassem Boden steht, der den Strom gut leitet. Auf dem Fußballplatz wurden darum 29 Kinder und vier Erwachsene verletzt. Es ging noch recht glimpflich aus, alle Kinder sind inzwischen aus dem Krankenhaus entlassen worden. Harmlos sind solche Blitzeinschläge in der Nähe aber nicht: Man kann Verbrennungen davontragen, auch das Herz oder das Gehirn können geschädigt werden.

Und all das nur wegen ein bisschen feuchter Luft. Denn so entsteht ein Gewitter (siehe Grafik): Wenn die Sonne feuchte Luft am Boden aufwärmt, kann sich eine kilometerhohe Wolke auftürmen. Darin werden Eiskristalle und Wassertröpfchen aneinandergerubbelt, sodass sich die Wolke elektrisch auflädt. Ähnlich wie Haare, wenn man sich einen Pullover über den Kopf zieht. Eine Spannung entsteht, wie bei einem gespannten Gummiband.

Wenn man an so einem Gummiband immer weiter zieht, hält man es irgendwann nicht mehr aus und lässt los. Auch die Gewitterwolke hält es irgendwann nicht mehr aus. Dann suchen sich die Ladungen einen Weg: innerhalb der Wolke oder zwischen Wolke und Boden, in dem sich auch positive Ladungen befinden. Dann fließen die Ladungen durch die Luft, der Blitz schlägt ein.

© SZ vom 04.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: