Familien-Newsletter:Sollten Kinder wählen dürfen?

Lesezeit: 1 min

Nach geltendem Recht darf diese Mutter nur ein Kreuz machen. Manche fordern aber, es sollten drei sein. (Foto: via www.imago-images.de/imago images/Political-Moments)

Viele fordern, dass das Wahlalter auf 16 abgesenkt werden sollte, ein Philosoph fordert gar eine Stimme ab Geburt. Was dafür und was dagegen spricht.

Von Barbara Vorsamer

Dieser Text stammt aus dem Familien-Newsletter der Süddeutschen Zeitung, der jeden Freitagabend verschickt wird. Hier können Sie ihn abonnieren.

Liebe Leserin, lieber Leser,

bald sind in Bayern Landtagswahlen und mein Sohn würde Markus Söder wählen - wenn er dürfte. Er darf aber nicht, denn er ist erst acht Jahre alt.

Auch in Hessen wird gewählt und wie immer vor Wahlen wird auch diskutiert, ob man das Alter für die Stimmabgabe absenken sollte. Die Initiative Vote16 zum Beispiel setzt sich für ein Wahlrecht ab 16 Jahren ein und wird dabei von den meisten Parteien unterstützt, nur die Union und die AfD sprechen sich dagegen aus.

Befürworter argumentieren meist wie folgt: Die Interessen von Kindern und Jugendlichen werden von der Politik nicht ausreichend berücksichtigt, bei Themen wie Klima, Rente, Bildung werden zu oft Entscheidungen zu Lasten der künftigen Generationen getroffen. Gegner sagen: Kinder und Jugendliche seien nicht ausreichend politisch gebildet, beeinflussbar und unreif. In diesem Text streiten die Schülerin Celin Hagen und der CSU-Politiker Tobias Reiß über die Frage.

Ich wollte von meinem Sohn wissen, warum er Markus Söder wählen würde. Seine Antwort: Eine einzelne Stimme mache nicht so viel aus und Söder würde ja ohnehin gewinnen. Sagen wir es mal so: Als Politikwissenschaftlerin würde ich mir natürlich wünschen, dass inhaltliche Punkte eine größere Rolle spielen würden, als der Wunsch, am Schluss zu den Gewinnern zu gehören. Doch gleichzeitig bin ich mir sicher, dass nicht alle Erwachsenen ihre Wahlentscheidung so viel besser begründen können.

Der Philosoph Markus Gabriel fordert in seinem neuen Buch ein Wahlrecht ab Geburt. Auf die Frage meiner Kollegin Carolin Fries, ob Kinder denn genug überreißen, um politische Entscheidungen zu treffen, antwortet er: "Wer überreißt denn da irgendetwas? Wir haben alle auch nur grobe Vorstellungen davon, was passiert. Zukunft ist immer etwas, was wir auch setzen, und nichts, was von selbst kommt. Teilweise sind da Kinder besser aufgestellt, weil sie radikal anders leben wollen als wir, offener sind für Zukunft."

Im Interview spricht Markus Gabriel außerdem über falsche Entscheidungen von Erwachsenen, das kindliche Laternenbewusstsein und die Frage, ob Kinder ihre Stimme für ein großes Eis an Markus Söder verkaufen würden. Ich empfehle Ihnen das Interview sehr.

Ein schönes Wochenende wünscht

Barbara Vorsamer

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