Waffenstillstand:Hoffnung auf Frieden

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In Syrien schießen die gegnerischen Kämpfer seit einer Woche nicht mehr aufeinander. Nun soll mithilfe anderer Länder verhandelt werden, wie der Krieg beendet werden kann.

Von Paul-Anton Krüger

Seit bald fünf Jahren gibt es in Syrien Krieg. Doch seit vergangenem Samstag haben die Menschen dort wieder ein bisschen Hoffnung auf Frieden. In ihrem Land gilt jetzt eine Waffenruhe. Das heißt, dass der Krieg zwar noch nicht wirklich beendet ist, aber die verfeindeten Seiten sich erst einmal darauf geeinigt haben, nicht mehr aufeinander zu schießen. In manchen Orten trauen sich die Menschen zum ersten Mal seit langer Zeit wieder auf die Straße.

Wegen der Kämpfe gibt es in vielen Städten in Syrien nicht genug zu essen. Viele Häuser sind kaputt, die Menschen haben keinen Strom und keine Heizung. In den vergangenen Tagen haben Hilfsorganisationen deswegen versucht, den Menschen Essen und Medikamente zu bringen und andere Dinge, die man braucht: Kleidung und Decken zum Beispiel.

Wie kam es zum Krieg? In Syrien kämpfen Rebellen gegen den Präsidenten Baschar al-Assad und seine Regierung. Sie fühlen sich von ihm unterdrückt. Deswegen wollen sie ihn stürzen. Erst haben sie gegen ihn demonstriert. Dann hat der Präsident das Militär geschickt. Die Soldaten sollten die Proteste beenden. Der Präsident wollte nicht zurücktreten. Die Soldaten fingen an, auf die Bürger zu schießen, und manche von ihnen starben. Das machte die Leute noch wütender. Sie fingen dann an, selber mit Gewalt gegen die Soldaten und die Regierung zu kämpfen.

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(Foto: Mohammed Badra/dpa)

In der Hauptstadt Damaskus war das Leben auch im Krieg fast normal. Doch an vielen Orten Syriens hatten die Menschen Angst.

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(Foto: Youssef Badawi/dpa)

Dank der Waffenruhe können die Menschen nun vorübergehend wieder sicher zum Markt gehen.

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(Foto: Mohammed Badra/dpa)

Nicht nur die Kinder freuen sich über die Waffenruhe.

Jetzt soll es Friedensverhandlungen geben. Organisiert haben das Russland und die USA. Russland unterstützt in Syrien die Regierung, die USA helfen den Rebellen. Die Verhandlungen sollen am Montag in Genf anfangen, einer Stadt in der Schweiz. Die Regierung soll dann mit den Rebellen darüber reden, wie sie den Krieg beenden können. Das wird sehr schwierig, weil die Rebellen immer noch wollen, dass der Präsident zurücktritt. Und der will immer noch im Amt bleiben. Deswegen könnte es sein, dass der Krieg bald weitergeht, wenn sie sich nicht einigen können.

Die USA und Russland sagen, dass sie den Krieg beenden wollen. Beide sind sehr mächtige Länder, die andere beeinflussen können. Auch andere Regierungen wollen mithelfen. Denn es sind in Syrien schon mehr als 250 000 Menschen getötet worden. Einer von zwei Syrern kann wegen des Kriegs nicht mehr in seinem Haus wohnen, und viele Kinder können nicht in die Schule gehen. Millionen Syrer sind geflohen, weil sie Angst hatten zu sterben.

Sie sind erst in die Nachbarländer gegangen: in die Türkei, nach Libanon oder nach Jordanien. Dort gibt es jetzt sehr viele Syrer, und ihr Leben ist schwierig. Deswegen haben viele von ihnen versucht, nach Europa zu kommen und nach Deutschland. Sie hoffen, dass es ihnen hier besser gehen wird und vor allem, dass ihre Kinder wieder in eine gute Schule gehen können. Oft haben sie sich auf eine äußerst gefährliche Reise gemacht, um nach Europa zu kommen. Sehr viele Syrer wollen jedoch am liebsten zurück nach Hause - aber erst, wenn der Krieg wirklich vorbei ist.

SZ-Grafik (Foto: sz)
© SZ vom 05.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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