Umfrage zur Geburtenrate:Kinderkriegen? Vielen zu teuer

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Kinder spielen in einer Kita: Vielen Deutschen sind Kinder offenbar zu teuer. (Foto: dpa)

Warum bekommen die Deutschen so wenige Kinder? Sie kosten zu viel Geld - so lautet die häufigste Antwort bei einer Umfrage der Hamburger Stiftung für Zukunftsfragen. Doch auch mit dem Berufsleben erscheinen Kinder vielen nicht vereinbar.

Kita-Ausbau, Betreuungsgeld, Ganztagsschulen: Die Politik tut einiges, um Familien zu unterstützen. Insgesamt 156 Leistungen für Kinder und Familien gibt es in Deutschland. Die Bedenken vieler Menschen können diese Maßnahmen aber offenbar nicht zerstreuen: Eine aktuelle Studie zeigt, dass viele Deutsche vor allem hohe Kosten als Grund ansehen, warum Paare keine Kinder bekommen.

Außerdem sehen die Bürger die Angst vor dem Verlust der eigenen Unabhängigkeit und die Sorge vor einem Karriereknick als weitere wichtige Gründe für die niedrige Geburtenrate in Deutschland an. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage, die die BAT-Stiftung für Zukunftsfragen am Donnerstag in Hamburg veröffentlicht hat (Link zur Studie).

Für die Untersuchung wurden im Juni und Juli dieses Jahres 2000 Menschen ab 14 Jahren befragt. Die Stiftung für Zukunftsfragen wurde von British American Tobacco gegründet. Sie versteht sich als unabhängige und gemeinnützige Institution, die Wissenschaft und Forschung fördert. Der Schwerpunkt liegt auf der Auseinandersetzung mit Zukunftsfragen.

"Die Unsicherheit, ja fast schon Angst vor der Familiengründung hält bei vielen Bundesbürgern an", sagte der wissenschaftliche Leiter der Stiftung, Ulrich Reinhardt. 1,36 Kinder bekommt eine Frau in Deutschland im Schnitt, im EU-Durchschnitt sind es 1,57. Das reicht nicht, um die Bevölkerungszahlen konstant zu halten. Gefragt nach den Gründen, warum die Deutschen so wenige Kinder bekommen, nannten 67 Prozent der Befragten die hohen Kosten als Hindernis für die Familiengründung.

Jeder zweite nennt fehlende Kita-Plätze als Grund

Der Wert habe sich besorgniserregend erhöht. 2011 seien es lediglich 58 Prozent gewesen, sagte Reinhardt. "Der finanzielle Aspekt ist immer weiter nach vorne getreten." Auch die Meinung, Karriere lasse sich nur schlecht mit Familie vereinbaren, wurde öfter angegeben als noch vor zwei Jahren (54 im Vergleich zu 48 Prozent).

Jeder zweite Bürger führte fehlende staatliche Voraussetzungen an - zum Beispiel einen Mangel an Kita-Plätzen. Dieses Argument sei in Westdeutschland deutlich öfter zu hören gewesen als in Ostdeutschland, teilte die Stiftung mit. Der Wert blieb in den vergangenen zwei Jahren gleich. Knapp 40 Prozent der Befragten gaben zudem an, die Deutschen bekämen so wenige Kinder, weil ihnen der richtige Partner fehle.

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