Susan Sarandon:Filmstar empört mit Nazi-Vergleich

Der Eklat um Regisseur Lars von Trier ist kaum verebbt, da erschüttert der nächste Nazi-Spruch die Film-Branche. Diesmal hat sich Schauspielerin Susan Sarandon eine Verbal-Entgleisung geleistet und den Papst als Nazi bezeichnet.

Was sie sich dabei gedacht hat, bleibt offen. Die Schauspielerin Susan Sarandon soll in einem Interview den Papst als Nazi bezeichnet haben. Das berichtet die amerikanische Zeitung Newsday.

Sie engagiert sich für Homosexuelle und Frieden: Susan Sarandon. Doch diesmal hat sie weit übers Ziel hinausgeschossen und den Papst als Nazi bezeichnet. (Foto: dpa)

Als es in einem Interview um ihre Rolle als Schwester Prejean im Film Dead Man Walking aus dem Jahr 1995 ging, sagte Sarandon dem Blatt zufolge, dass sie dem Papst ein Exemplar vom Anti-Todesstrafe-Buch der realen Helen Prejeans geschickt habe. "Dem davor, nicht dem Nazi, den wir gerade haben", soll die Schauspielerin ergänzt haben. Der Vorgänger von Papst Benedikt XVI. war bis April 2005 Papst Johannes Paul II.

Der Filmkritiker der Newsday, Rafer Guzman, bestätigte entsprechende Äußerungen. Guzman war anwesend als Sarandon am Wochenende beim Hamptons International Film Festival von ihrem Schauspiel-Kollegen Bob Balaban interviewt wurde. Als dieser die provokante Aussage abschwächen wollte, habe die Oscarpreisträgerin den Satz bei Gelächter aus dem Publikum noch einmal wiederholt. Das ist umso bemerkenswerter, da die Schauspielerin sich politisch stark engagiert und bekennende Pazifistin ist.

Das Management der Schauspielerin reagierte zunächst nicht auf die Bitte nach einer Stellungnahme. Die jüdische Anti-Defamation League bezeichnete die mutmaßliche Bemerkung als "verstörend, schwer beleidigend und vollkommen unangebracht". Die Bürgerrechtsorganisation Catholic League for Religious and Civil Rights nannte den angeblichen Kommentar "obszön".

Erst im Mai sorgte Lars von Trier für Aufregung, als er im Rahmen der Filmfestspiele in Cannes über sich sagte: "Okay, ich bin ein Nazi." Von Trier war daraufhin vom Festival ausgeschlossen worden.

© sueddeutsche.de/dpa/sks - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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