Skifahren:Wann kommt Schnee?

Lesezeit: 2 min

Leicht in die Knie, Gewicht nach hinten, Skispitzen gen Tal. So rauscht man besonders schnell die Piste hinab. Aber was, wenn da gar kein Schnee liegt? Und lohnen sich neue Ski überhaupt noch?

Von Marlene Weiss

Skifahren zu lernen ist anstrengend. Stundenlang Pizza-Rutschen (Skispitzen zusammen) und Pommes-Fahren (Ski gerade), rauf und runter. Und wird man das überhaupt noch richtig lernen können, bevor der Klimawandel den Schnee so gut wie abgeschafft hat? Vier dringende Fragen zum Skikatalog in den Briefkästen:

Kommt der Schnee immer später?

Ja. Früher ging es oft schon an Weihnachten richtig los. Heute kommt er fast zwei Wochen später als noch vor 40 Jahren. Die Schneehöhe ist dabei um ein Viertel geschrumpft. Das alles macht der Klimawandel. Leider ist er in den Alpen, wo die meisten Deutschen Ski fahren gehen, besonders stark: Fast zwei Grad wärmer als früher ist es dort. An der Zugspitze zum Beispiel, Deutschlands höchstem Berg, gab es früher neun Tage mehr im Winter, an denen der Schnee zum Skifahren reichte. Klimaforscher schätzen, dass die Schnee-Saison bei uns alle zwei Jahre ein bis zwei Tage kürzer wird.

Wo fährt man in fünf oder zehn Jahren Ski?

Die größte Kunstschnee-Halle ist gerade mal 640 Meter lang - da wird es schnell ziemlich öde. Wer heute also mit Pizza und Pommes anfängt, sollte sich darauf einstellen, dass er öfters mal im Grünen carvt; oder ziemlich weit anreisen muss. Denn übrig bleiben die großen, hoch gelegenen Gebiete in Österreich, Italien und der Schweiz: Dort wird man noch lange Ski fahren können. Aber gerade kleine Gebiete in niedrigen Lagen werden früher oder später schließen müssen. Dazu gehören die meisten Skigebiete in Deutschland: Wenn sie an weniger als rund 100 Tagen im Winter öffnen können, lohnen sich die teuren Maschinen nicht, und sie machen Verluste. Natürlich können sie die Schneekanonen anschalten. Aber wenn es einfach nicht kalt genug ist, funktioniert auch das nicht. 2030, wenn die Skianfänger von heute erwachsen sind, werden sich die Hälfte der Skigebiete in Bayern nicht mehr rentieren, schätzen Experten.

Muss es denn unbedingt echter Schnee sein?

Nein, eigentlich nicht. Manche Skigebiete produzieren auch jetzt schon eine neue Art von Kunstschnee. Und zwar mit Maschinen, die auch bei wärmerem Wetter funktionieren. Das ist allerdings sehr teuer und nicht gut für die Umwelt. Man braucht große Anlagen dazu, die man nicht neben jeder kleinen Piste aufstellen kann. Wo es richtig warm ist, kann man auf Sand Ski fahren; die Europameisterschaft im Sandskifahren wird sogar regelmäßig in Deutschland ausgetragen, in Hirschau in der Oberpfalz. Man kann aber schlecht die Alpen unter einer Sandschicht bedecken.

Was kommt nach dem Skifahren?

Im Gebirge ist es auch ohne Schnee schön: Man kann wandern, klettern und Mountainbike fahren. Schon heute fahren viele ehemalige Skigebiete Touristen zum Spazierengehen auf den Berg. Und wenn es dann doch mal schneit, kann man rodeln oder auch auf Tourenskiern selbst die Berge hochlaufen und wieder herunterfahren. Dafür braucht man kein Skigebiet und keine Piste. Skifahren können sollte man dann allerdings schon.

© SZ vom 19.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: