Report:Ruhm und Ruß

Lesezeit: 6 min

Die Leipziger Straße in Berlin war einst ein mondäner Ort. Heute zählt sie zu den schmutzigsten Verkehrsachsen der Republik. Ein Besuch.

Von Hilmar Klute

Vielleicht nähert man sich dieser mit Geschichte bis zum Kurzschluss aufgeladenen Straße doch am besten über jene Art von Berliner Humor, die ganz ohne witzige Sprachspiele auskommt. Auf Höhe der Mauerstraße, vor der bulgarischen Botschaft, steht die schwer pathetische Skulptur "Mauern durchbrechen", die der bulgarische Bildhauer Georgi Tschapkanow 2006 dort hat aufstellen lassen. Wir sehen eine nackte Heldengestalt, die - mag sein, flehend, vielleicht tut sie es auch siegesselig - die Arme gen Himmel streckt. Und ein wenig rechts von diesem monströsen Geschichtsdenkmal steht ein mit Stadt- und Gebäudeansichten bunt bemalter dickbäuchiger Berliner Bär und ahmt die himmelwärts gewandte Heldengeste mit kurzen Tatzen nach. Zwei charakterlich sehr unterschiedliche Skulpturen, die beide das Gleiche erzählen: Es liegt viel elende und glorreiche Geschichte unter den Pflastersteinen der Leipziger Straße.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: