Kirche:Bischofskonferenz: Kirche wird „kleiner und demütiger“

Der Mond steht im Morgenlicht hinter einem Kreuz auf einem Kirchturm. (Foto: Bernd Weißbrod/dpa/Symbolbild)

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Berlin (dpa) - Die katholische Kirche in Deutschland ist sich bewusst, dass ihre Autorität und Wirkungskraft schwindet. Als gesellschaftlicher Faktor werde die Kirche „kleiner und demütiger“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, dem „Focus“. Sie stecke in einer „tiefen Glaubwürdigkeitskrise“, was sie zum Großteil selbst verschuldet habe - etwa durch Skandale im Zusammenhang mit dem Missbrauch von Kindern und jungen Menschen. Der Bischof von Limburg fügte zugleich an, das Wort der Kirche sei aber dennoch weiter „weit über den Rand der Kirche hinaus“ gefragt.

Bätzing sagte, die Weihnachtsbotschaft sei ihm in diesem Jahr „so nah wie selten zuvor“. Die Not der Menschen in der von Russland angegriffenen Ukraine, die sich im Krieg auch gegen Kälte und Dunkelheit wappnen müssten, führe direkt in die „urweihnachtlichen Themen“ hinein. In einem Jahr, in dem „Menschenrechte mit Füßen getreten“ würden, sei etwa die verzweifelte Herbergssuche in Bethlehem besonders präsent, sagte der 61-Jährige.

Erst am Donnerstag hatte eine Studie ergeben, dass die christlichen Kirchen angesichts anhaltend sinkender Mitgliederzahlen weiter an gesellschaftlicher Bedeutung einbüßen. Nach dramatischen Austrittszahlen für die evangelische und die katholische Kirche in den vergangenen Jahren spielen laut Umfrage viele weitere Menschen mit dem Gedanken, der Institution den Rücken zu kehren. Überproportional von Austrittserwägungen betroffen ist die katholische Kirche, wie der „Religionsmonitor 2023“ der Bertelsmann Stiftung ergab. Nur 14 Prozent der Bevölkerung besuchen mindestens einmal im Monat einen Gottesdienst, selbst bei Kirchenmitgliedern sind es demnach lediglich 17 Prozent.

© dpa-infocom, dpa:221216-99-924766/3

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