Radfahren:Flitzblank

Lesezeit: 1 min

Mit Lappen und Eimer auf die Knie gehen und kräftig schrubben? Das geht viel einfacher. Denn auch für Fahrräder gibt es eine Waschanlage.

Von Kathleen Hildebrand

Spaß macht: eine Fahrradtour. Im Sommer über schattige Waldwege, im Herbst schön durch Dreck und Pfützen. Keinen Spaß macht aber: Fahrradputzen. Denn da klebt nicht nur Sand oder Schlamm an Reifen, Speichen und Rahmen, sondern oft eine hartnäckige Mischung aus Schmiere und Straßenstaub. Wer die abschrubben will, ist schon mal ein paar Stunden beschäftigt.

Damit Fahrradfahrer es sich auch mal leichter machen können, hat der Ingenieur Stefan Sarfert eine Waschanlage für Fahrräder entwickelt - einen großen Kasten aus Metall und Glas. Über eine Rampe schiebt man sein Fahrrad hinein, klappt die Rampe hoch, und dann bürsten die Bürsten los. "Wenn ein Mountain-Biker mit seinem Rad richtig im Dreck unterwegs war", sagt Dominic Staat, in dessen Münchner Fahrradladen eine solche Maschine steht, "dann müssen die Bürsten zweimal durchlaufen." Bei normalem Dreck reicht eine Runde. Aber ein paar Handgriffe von einem Menschen braucht man trotzdem noch, um ein Fahrrad richtig sauber zu bekommen. Vor dem Waschgang sprüht ein Mitarbeiter jedes Rad mit einem pinkfarbenen Putz-Spray ein, das den Schmutz löst. Hinterher wird nachgewischt.

Fast jedes Fahrrad passt in die Anlage hinein. Bei manchen muss man den Fahrradkorb abschrauben, kleine Kinderfahrräder werden extra befestigt oder man muss sie festhalten. Noch längst gibt es die Anlagen nicht überall. In der Maschine steckt komplizierte Technik. Deshalb ist sie teuer und auch das Waschenlassen kostet immerhin knapp zehn Euro. Aber ihr Erfinder hofft, dass mit der Zeit mehr Menschen ihren Nutzen sehen. Denn die Anlage hilft auch der Umwelt: Pro Waschgang verbrauche sie nur eine Tasse Wasser, sagt Ladenbesitzer Dominic Staat, das Waschmittel sei unschädlich. Das ist besser, als wenn alle ihr Rad selbst mit aggressivem Putzmittel waschen. Manchmal ist Faulsein also gar nicht schlecht.

© SZ vom 05.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: