Minimal-invasive Operationen:Tortur im OP

Sie gelten als besonders schonend für Patienten, doch bei Ärzten verursachen Schlüsselloch-Operationen körperliche Beschwerden.

Ein winziger Schnitt, mehr nicht: Bei vielen Eingriffen sind große Verletzungen und Narben nicht mehr notwendig, die Ärzte operieren durch kleine Öffnungen in der Haut.

Chirurgen bei der Arbeit: 87 Prozent von ihnen klagen über körperliche Probleme. (Foto: Foto: ddp)

Aus Sicht der Patienten sind solche Operationstechniken ein großer Forschritt - für die Ärzte hingegen oft eine Tortur. Bei neun von zehn Chirurgen verursachen minimal-invasive Operationen laut einer Befragung körperliche Beschwerden. Je mehr Operationen ein Arzt vornimmt, desto höher das Risiko.

Im Gegensatz zu offenen Operationen bergen die minimal-invasiven Eingriffe besondere Belastungen. Hände und Arme müssen auf engstem Raum manövrieren, und die Ärzte überwachen ihre Bewegungen teils stundenlang über einen abseits stehenden Monitor. Auch die Operationstische sind ergonomisch nicht an solche Eingriffe angepasst.

Seit rund 20 Jahren gehen Chirurgen bei vielen Eingriffen mit ihren Instrumenten durch kleine Öffnungen in der Haut vor. Das macht die Eingriffe sicherer und schonender - aber nur für die Patienten. "Wir stehen vor einer Epidemie von Berufserkrankungen bei Chirurgen", sagt Adrian Park von der Universität von Maryland. "Deren Sicherheit und Gesundheit dürfen wir nicht länger ignorieren."

Die Befragung zeigt: 87 Prozent der gut 300 Chirurgen klagten über körperliche Probleme - von Schmerzen an Armen, Beinen und Rücken über Krämpfe und Karpaltunnel-Syndrom bis hin zu Kopfschmerzen und Augenproblemen. Wichtigster Risikofaktor war die Zahl der Eingriffe. "Wenn man die Verletzungen von Chirurgen nicht angeht, haben wir in naher Zukunft einen Chirurgenmangel sowie eine verkürzte Berufsdauer bei Chirurgen", mahnt Park, der seine Studie im Journal of the American College of Surgeons vorstellt.

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