Megan Fox:Die Schöne und das Blech

Lesezeit: 3 min

Sie ist jünger und mindestens so begehrenswert wie Angelina Jolie: Die Schauspielerin Megan Fox, Sirene des digitalen Zeitalters, bricht derzeit alle Kino-Rekorde.

Christian Mayer

Wie muss eine Sirene im digitalen Zeitalter aussehen? Verschärft verführerisch natürlich, wie die tödliche Fabelgestalt aus der griechischen Mythologie, die mit ihrem Gesang Männer um den Verstand brachte. Nicht zu dürr sollte sie sein, nicht zu blass, auch nicht allzu geheimnisvoll; ihre Vorzüge sollten beim ersten Klick offenliegen. Schließlich ist ihr einziger Zweck, das von einer Überdosis Spezialeffekte ohnehin aufgeputschte Publikum daran zu erinnern, dass es neben all den rasenden Animationen auch noch etwas anderes geben muss, was jungen Männern Spaß macht.

Gilt als die bessere Angelina: Megan Fox. (Foto: Foto: Getty Images)

Im Hollywood-Blockbuster dieser Tage sieht die Versuchung so aus wie Megan Fox, die schon vor zwei Jahren beim "Scream Award" als beste "Science-Fiction-Sirene" geehrt wurde. Nun spielt die 23-Jährige die weibliche Hauptrolle in "Transformers: die Rache". Tatsächlich ist sie immer dann auf der Leinwand zu sehen, wenn die Fans dringend Erholung brauchen vom Action-Rausch, von brennenden Großstädten und immer neuen Bildern mutierender Aliens, die sich gegenseitig zu Schrott hauen.

Megan Fox hat da als Freundin des jugendlichen Helden Sam (Shia LaBeouf) eine an sich dankbare Aufgabe: Sie ist einfach nur schön, so schön, dass sogar stahlharte Aliens weich werden. Im Film räkelt sie sich gleich am Anfang auf heißen Maschinen in Papas Motorradwerkstatt und lässt sich dabei von der Kamera genüsslich abtasten. Fox spielt aber auch eine Figur mit Sinn für Ironie: Einmal sperrt sie einen Außerirdischen in ihre Handtasche und wirkt dabei fast so kokett wie Paris Hilton im Umgang mit ihren Chihuahuas. Als Nebenbuhlerin im College kommt nur eine Blondine in Frage, die in Wahrheit ein besonders fieser Feind aus dem All ist.

Der Film von Michael Bay, der sich in Deutschland gerade an der Spitze der Kinocharts festgesetzt hat, ist in den USA uneingeschränkter Spitzenreiter und lässt die zweitplatzierte Komödie mit Sandra Bullock weit hinter sich. Allein in den ersten fünf Tagen spielte "Transformers" mehr als 200 Millionen Dollar ein - der erfolgreichste Filmstart des Jahres. Das mag für Menschen, die sich eher für menschliche Dramen interessieren als für gigantische Blechbüchsen, verblüffend sein. Millionen Teenager aber haben kein Problem damit, zweieinhalb Stunden einem Spektakel zu folgen, in dem Metall auf Metall kracht und die Menschheit nur dank ein paar gutmütiger Autoroboter nicht auf dem Schrottplatz des Universums landet.

Sexy und selbstironisch

Im Kampf Mensch gegen Maschine geht Megan Fox als triumphale Siegerin hervor. Weil man ja schlecht eine der digitalen Action-Figuren auf den roten Teppich schicken kann, konzentrierte sich die Marketingkampagne vor allem auf den weiblichen Star. Und Fox, die auf Millionen Festplatten gespeicherte Action-Heldin, macht ihre Sache gut. Egal ob sie in Los Angeles, London oder Berlin auf dem roten Teppich steht: Die "Transformers"-Frontfrau erfüllt fast alle Klischees der Medien. "Männer sind schwach wie Hundewelpen", lautet einer ihrer Standardsätze.

Fox ist anschmiegsam, wenn sie mit Filmpartner Shia LaBeouf posiert; sie ist provozierend sexy, wenn sie beim Fototermin das eine Bein wegspreizt und für die Fotografen einen üppigen Kussmund formt. Nur einmal passierte ihr ein Missgeschick, als sie einen elfjährigen Verehrer, der sich ihr mit einer Rose nähern wollte, einfach stehen ließ - aber auch diesen Fauxpas verwandelte Fox noch in positive Schlagzeilen, als sie den armen Jungen hinterher über die Internet-Fangemeinde suchen ließ.

In die Rolle des naiven Ex-Models, das aus einem Talentwettbewerb in der amerikanischen Provinz hervorgegangen ist, lässt sie sich nicht so leicht drängen. Gerne verweist sie auf ihre Kindheit in ärmlichen Verhältnissen - und erzählt freimütig, dass sie sich früher vor einem Date nicht mal den Einwegrasierer leisten konnte, um sich die Beine zu rasieren. Die ständigen Vergleiche mit Angelina Jolie dürften für die 23-Jährige eher schmeichelhaft sein. Schließlich machte die Lara-Croft-Darstellerin eine erstaunliche Karriere, nicht zuletzt dank einer hemmungslosen Selbstinszenierung - zunächst als sexhungrige Comic-Diva, dann als globalisierte Übermutter.

Im Gegensatz zu Jolie, die ihren Zenit wohl überschritten hat, steht Megan Fox erst am Anfang. Sie kam aus dem Nichts, aus einer Kleinstadt in Tennessee, bis sie mit 17 ihre Chance nutzte - an der Seite von Lindsay Lohan spielte sie im Film "Confessions of a Teenage Drama Queen". In der Hierarchie der aufstrebenden Hollywood-Schönheiten hat sie die Konkurrenz längst überholt. Ihre effektvollste Werbefläche schmückt ein Shakespeare-Zitat: "We will all laugh at gilded butterflies" ("Wir werden alle über vergoldete Schmetterlinge lachen") steht auf ihrer Schulter. Über Megan Fox, den Shooting Star, lacht heute keiner mehr.

© SZ vom 02.07.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: