Leben mit Prominenten:Peinliche Verwandtschaft

Das hat Barack Obama gerade noch gefehlt: ein Halbbruder, der wegen Drogenbesitzes in Kenia im Knast saß. Andere Promis schämen sich ebenso für ihre Familien, wie unsere Beispiele zeigen.

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George W. Bush gilt oft als schwarzes Schaf der Familie. Doch was soll man erst über seinen jüngeren Bruder Neil Bush sagen? Die Serie seiner Pannen und Skandale reicht bis zurück in die Achtziger, als sein Dad noch Vizepräsident war. Die Silverado-Bank, deren Chef er war, ging pleite, der Staat sprang mit einer Milliarde Steuergeldern ein. Später wurde er des Insiderhandels beschuldigt, als er an einem Tag 800000 Dollar mit Aktien einer Firma verdiente, deren Berater er war. Auch seine Beziehungen zu einer chinesischen Halbleiterfirma mit Verbindungen zum damaligen chinesischen Präsidenten waren anrüchig. Auf Geschäftsreise in Thailand wurde Neil Bush mit Callgirls erwischt. Zurück zu Hause riss ihm seine Frau ein Haar aus, um es auf Kokain testen zu lassen. Worauf ein Freund von Bush sie - wiederum öffentlich - beschuldigte, es habe sich um eine Voodoo-Zeremonie gehandelt...Text: jhl Foto: AP

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"Oh, daß ich große Laster säh, Verbrechen, blutig, kolossal", schrieb Heinrich Heine. Er hingegen, Ben Tewaag, 32, Sohn von Uschi Glas: im P1 einen Kameramann mit Rum übergossen und angezündet. Fahren ohne Führerschein. "Idiot" zu einem Polizisten gesagt. Das ist alles so klein, so wenig Rock'n'Roll, blutig vielleicht, aber auf keinen Fall kolossal. Denn Tewaag, der sich gern zum Anarchisten stilisiert, ist in Wahrheit, wie diese Zeitung einmal schrieb, "eine Münchner Disko-Nase, deren einziger Antrieb die Langeweile ist". Gerade ist er in einer Suchtklinik, wenn die Therapie beendet ist, muss er ein halbes Jahr ins Gefängnis. So weit kann einen Langeweile bringen.Text: stha Foto: dpa

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Bei Youtube kursiert ein Filmchen mit dem Titel "The Monster", zu sehen ist nicht etwa der Weiße Hai, Osama bin Laden oder die Conti-Aktie, sondern: Sie. Sie trägt den Bademantel offen, das rote Wallehaar wirr und den Mund so, dass Angelina neben ihr schmallippig rüberkäme; jedenfalls hat sie Zugang zu einem Chirurgen, der für Geld zu allem bereit ist. "The Monster" heißt Jackie Stallone, ist 87 Jahre alt und die Mutter von Sylvester. Peinlich an ihr ist nicht, dass sie als Astrologin arbeitet, peinlich ist, dass sie ihren Klienten die Zukunft vom Hintern abliest. Auch ist es keine Schande, bei der Promi-Ausgabe von "Big Brother" als Erste rausgewählt zu werden. Dass sie im Container jedoch mit Ex-Schwiegertochter Brigitte Nielsen heikle Details aus der Ehe mit Sylvester besprach, hat ihr der Sohn nie verziehen.Text: tar Foto: Getty Images

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Als Bill Clinton 1993 ins Weiße Haus einzog, hatte sein zehn Jahre jüngerer Halbbruder Roger Clinton bereits wegen Kokaindealerei im Gefängnis gesessen. So fand der Geheimdienst gleich einen Code-Namen für den familiären Klotz am Bein des Präsidenten: "Headache" - Kopfschmerz. Doch abgesehen von einem Prozess wegen Trunkenheit am Steuer (2001) kam Roger nicht mehr mit dem Gesetz in Konflikt. Was für Bill Clinton keine Erleichterung bedeutete, war sein Halbbruder doch außerhalb des Knastes viel peinlicher: So wandelte Roger mit seiner Band "Politics" lange auf den Spuren von Elvis. Und er liebte Gastauftritte in B-Movies. Höhepunkte seines Filmschaffens: "Agent 00 - mit der Lizenz zum Todlachen" und "Pumpkinhead II - Blood Wings", ein Splatter-Streifen, in dem ein reinkarnierter Monsterkürbis eine Jugendclique meuchelt.Text: rff Foto: ap

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Eigentlich wusste niemand besser als Gerhard Schröder, wie man von seiner Verwandtschaft profitiert: Ob putzende Mutter oder Ost-Cousinen - sie alle stärkten den Mythos vom Underdog, der sich zum Kanzler gemausert hatte. Bis er in seinem Halbbruder seinen Meister fand. Als Kind hatte Lothar Vosseler mit Gerhard das ungeheizte Schlafzimmer geteilt, nun war er für den Boulevard der berühmteste Arbeitslose des Landes, vernachlässigt vom eigenen Bruder, dem kaltherzigen Genossen der Bosse. Schröder saß es aus, doch leicht machte Vosseler es ihm nicht. Der Ex-Hausmeister und Brot-Fachberater war überall: In Talkshows und im Big-Brother-Container, im Kölner Express (Gastkolumne) und auf Mallorca (U-Boot-Reiseführer). Gnade ließ Vosseler erst mit dem Ende von Schröders Amtszeit walten. Das letzte Buch (2005): "Der Kanzler, leider mein Bruder, und ich."Text: rrf Foto: ap

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Die Spielregeln im Königreich der Elfen und Trolle sind unerbittlich: Kronen tragen dürfen nur Söhne und so kam Märtha Louise zwar 1971 als erstes Kind von König Harald und Königin Sonja zur Welt, aber schon zwei Jahre später war sie abgemeldet, als Bruder Hakon geboren wurde. Traumatisiert flüchtete sie in die Arme des Pornoschriftstellers Ari Behn, dem eine Affinität zu Rauschgift nachgesagt wird. Von der Engelstrompete muss Märtha Louise öfter genascht haben, jedenfalls behauptet sie, nicht nur mit Pferden, sondern auch mit Himmelswesen sprechen zu können. Weil man bei Königs ja immer so schrecklich klamm ist, eröffnete sie eine Schule, in der sie für 3000 Euro Kontakte zu Engeln vermittelt. Manche verlangten ihre Einweisung in die Psychiatrie, andere riefen nach Exorzisten. Ihr Bruder Haakon lächelt dazu nur, irgendwie erleuchtet.Text: from Foto: dpa

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Kleine Brüder können auch im fortgeschrittenen Alter ganz schön nerven. Diese Erfahrung musste Madonna an ihrem 50. Geburtstag machen. Ihr zwei Jahre jüngerer Bruder Christopher Ciccone hatte sich ein nicht ganz uneigennütziges Geschenk einfallen lassen: ein Enthüllungsbuch. "Meine Schwester Madonna und ich" ist der Höhepunkt einer mehr als fünf Jahre dauernden Funkstille. Auslöser war, da ist sich der homosexuelle Ciccone ganz sicher, Madonnas Ex Guy Ritchie. Der habe was gegen Schwule und deshalb sein einst so enges Verhältnis zur großen Schwester - er diente ihr als Background-Tänzer, Garderobier und Innenarchitekt - zerstört. Madonna ließ wissen, sie verachte das Partyleben des Bruders und seinen Hang zum Kokain. Nun ja, es kann eben nicht jeder so gesundheitsbewusst leben wie die Queen of Pop.Text: ake Foto: dpa

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"Meine Mutter ist mit 68 dem Friedenscorps beigetreten, meine eine Schwester ist ein Motorrad-Freak, meine andere Schwester vom Heiligen Geist beseelt, und mein Bruder will Präsident werden. Ich bin der einzig Normale in der Familie." Billy Carter (1937 bis 1988) war jedenfalls alles, was sein älterer Bruder Jimmy nicht war: Großmaul, Lebemann und legendärer Saufkopf, der für das gefürchtete Billy Beer glaubwürdig Werbung machte - Rehab inklusive. Leicht vernebelt rannte er dann auch in sein Libyen-Abenteuer: 1980, im dritten Jahr von Jimmys Präsidentschaft, ließ er sich als Botschafter der libyschen Regierung anheuern; er sollte helfen, den Ölabsatz anzukurbeln. Der Präsident soll sich damals nach den Zeiten zurückgesehnt haben, als sein Bruder bloß öffentlich urinierte.Text: tar Foto: Getty Images

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Wenn man französischer Präsident ist, dann kann man, wie es François Mitterrand über viele Jahre gelungen ist, eine illegitime Tochter, ja die ganze Zweitfamilie vor der Öffentlichkeit verstecken, ohne dass es einem peinlich wäre. Viele wussten davon, aber erst gegen Ende seines Lebens hat sich der Alte dazu bekannt. Dem Fürsten von Monaco, Albert II., hätte man Ähnliches kaum zugetraut: Als ihn eine exotische Schönheit auf dem Titel von Paris Match an das gemeinsame Kind, den kleinen Alexandre Coste erinnerte, bekam der ganze Hofstaat rote Ohren. Widerstrebend gestand Albert und wusste doch, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis auch die Existenz von Jazmin Grace Rotolo offenbar würde. Alexandre ist inzwischen sechs, Jazmin fast 17 Jahre alt. Um die Kinder muss man sich nicht sorgen. Der Hochadel hat schon immer gut für die gesorgt, die, wie die Briten sagen, auf der falschen Seite des Lakens geboren sind.Text: krk Foto: dpa (SZ vom 3.2.2009)

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