Familien-Newsletter:Was Kinder so auf dem Handy haben

Lesezeit: 2 min

Zwar wird durch Kurznachrichten und Bildbotschaften auf Smartphones so viel gelesen wie nie zuvor. Trotzdem nimmt die Lesekompetenz bei Kindern und Jugendlichen ab. (Foto: zerocreatives/imago/Westend61)

Es gibt immer mehr Ermittlungen wegen der Verbreitung von Kinder- und Jugendpornografie. Die Verdächtigen: oft Jugendliche selbst.

Von Barbara Vorsamer

Dieser Text stammt aus dem Familien-Newsletter der Süddeutschen Zeitung, der jeden Freitagabend verschickt wird. Hier können Sie ihn abonnieren.

Liebe Leserin, lieber Leser,

welche Bilder und Begriffe erscheinen in Ihrem Kopf, wenn ich von Kindesmissbrauch schreibe? Vermutlich: Lügde, Wermelskirchen, Campingplatz, Gartenlaube (zu diesem Komplex hat unser Podcast-Team diese sehr empfehlenswerte Serie produziert). Die Täter: schwer gestörte Männer, die ihre gewaltsamen Fantasien an unschuldigen Kindern ausleben. Als 2021 das Sexualstrafrecht verschärft wurde, waren daher viele dafür. Seitdem gilt der Besitz und die Verbreitung kinderpornografischer Inhalte als Verbrechen mit einer Mindesthaftstrafe von einem Jahr, Umstände und Intention spielen keine Rolle mehr. Dass sie damit nun manchmal die Falschen treffen, beschreibt meine Kollegin Annette Ramelsberger in dieser Reportage.

Denn schaut man in aktuelle Statistiken, fällt auf, dass sehr viele der Verdächtigen selbst minderjährig sind und das liegt nicht daran, dass immer mehr Jugendliche tatsächlich pädophil sind. Es braucht oft nur einen, der aus Lust an der Provokation eine Missbrauchsdarstellung beispielsweise in den Klassenchat stellt - damit sind mit Pech, zack, 30 weitere Teenager tatverdächtig. Oder ein junges Pärchen filmt sich selbst bei sexuellen Handlungen und macht sich so der Erstellung von jugendpornografischen Inhalten schuldig.

Seit einigen Monaten recherchiere ich zu diesem Thema, habe mit Polizistinnen und Staatsanwältinnen gesprochen, mit Lehrkräften und mit Menschen, die Workshops an Schulen anbieten. Mit wem ich allerdings bislang nicht sprechen konnte, sind betroffene Jugendliche und ihre Eltern. Staatsanwaltschaften und Polizei dürfen mir ihre Fälle nur sehr allgemein schildern und Schulen, in denen so etwas schon passiert ist, suchen nicht gerade die Öffentlichkeit.

Deswegen frage ich nun Sie: Hatten Sie oder Ihre Kinder schon einmal wegen verbotener Inhalte etwas mit Polizei oder Staatsanwaltschaft zu tun? Gab es in Ihrem Bekanntenkreis einen derartigen Vorfall? Sind Sie Lehrkraft und mussten sich mit dem Thema auseinandersetzen? Ich würde mich freuen, wenn Sie mir schreiben und kann Ihnen zusichern, Ihre Informationen vertraulich zu behandeln und nur mit Ihrer Zustimmung und gegebenenfalls anonymisiert zu veröffentlichen. Das Thema ist mit großer Scham verknüpft, die meisten Mütter und Väter sind der Meinung: mein Kind doch nicht.

Welche Inhalte nach der neuen Rechtslage strafbar sind, mit welchen technischen Einstellungen man sich schützen kann und wie Eltern auf einen Vorfall am besten reagieren: All das hoffe ich, Ihnen bald in einem Text erklären zu können.

Ein schönes Wochenende wünscht

Barbara Vorsamer

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Newsletter abonnieren
:SZ Familie-Newsletter

Erfahren Sie jeden Freitag im kostenlosen Newsletter alles, was Eltern interessiert. Kostenlos anmelden.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: