Hometrainertest (10): Der AB-Roller:Ich habe Bauchmuskeln!

Lesezeit: 3 min

Wer fit ist wie ein Drei-Minuten-Ei, macht beim Training der erschlafften Körpermitte keine gute Figur. Aber das muss nicht sein!

Birgit Lutz-Temsch

So heißt es: AB-Roller Das ist es: eine Vereinfachung des Bauchmuskeltrainings Das soll es: einen Waschbrettbauch zaubern

Das ist das Ziel: ein flacher, wohlgeformter Bauch. (Foto: Foto: iStock)

Bauchmuskeltraining ist schrecklich. Man rollt auf dem Boden herum wie eine Mettwurst. Versucht sich an etwas, das Crunches oder Klappmesser oder so ähnlich heißt. Bekommt einen feuerroten Kopf. Rückenschmerzen. Und jede Bewegung zeigt unerbittlich: Man hat dieses Training sehr, sehr nötig. Weil man keine Bauchmuskeln hat. Jedenfalls nicht mehr, als der Körper braucht, um auf einem Bürostuhl nicht wie ein leerer Kartoffelsack in sich zusammenzusinken.

Das Dumme ist nur: Wer mit so wenig Bauchmuskeln das Bauchmuskeltraining beginnt, hat keinen Spaß. Gar keinen. Denn der Mettwurst-Effekt lässt einen nach spätestens einer halben Minute die Lust verlieren. Das muss nicht sein!

Denn es gibt - man muss hier einfach mal in Begeisterung ausbrechen - ein absolut wunderbares Gerät, und das heißt: AB-Roller. Der AB-Roller wird von Muskelpaketen in Fitnessstudios gerne belächelt, weil er in dem Ruf steht, nur von Menschen von der Konstitution eines, sagen wir, Drei-Minuten-Eis benutzt zu werden.

Das mag sein. Aber wer sich vom Drei-Minuten-Ei zum stahlharten Waschbrettbauchbesitzer verändern will, darf zumindest zu Beginn auch mal Hilfe in Anspruch nehmen. Und genau das ist der AB-Roller. Ein perfektes Mittel zum Zweck. Denn mit ihm kullert man eben nicht erbarmungswürdig über den Boden - weil man sich an den Bügeln festhalten kann. Man bekommt keinen feuerroten Kopf - weil die Übungen leichter sind. Und man verliert nicht die Lust - weil es sogar Spaß macht.

Grundsätzliches: Der AB-Roller kommt in einer relativ kleinen Schachtel ins Haus und ist kinderleicht aufgebaut: Man klappt nur die Bügel nach oben. Im zusammengefalteten Zustand lässt er sich ohne Probleme unters Bett oder Sofa kicken, wird also nicht zum dauerhaften Möbelstück.

Die an dem Kopfteil befestigte Matte ist überaus praktisch, weil man so nicht wegrutscht, je nach Engagement beim Training legt man aber trotzdem besser noch ein Handtuch darüber.

Dem AB-Roller ist ein kleines Heftchen beigefügt, in dem Übungen beschrieben und mit Fotos versehen sind - und das ist auch gut so, denn von alleine würde man niemals auf all die Verrenkungen kommen, die man mit dem Unterkörper machen soll, während sich der Oberkörper auf- und abrollt.

Diese Übungen sind gegliedert in "leichte", "mittelschwere" bis hin zu Exercises "für Experten". Jeweils drei verschiedene gibt es in jeder Kategorie. Beim ersten Mal ist man also so begeistert, dass man von jeder leichten und mittelschweren gleich jeweils drei Durchgänge à 15 Wiederholungen macht. Das macht 270-mal Auf- und Abrollen.

Das fühlt sich ganz in Ordnung an. Hinterher ist man unglaublich stolz auf sich und stellt sich frontal, seitlich und im Kopfstand vor den Spiegel, um die neuen Bauchmuskeln zu beobachten, die da am Entstehen sind.

Mettwurst am Morgen

Dann kommt der nächste Tag. An dem meint man beim Aufwachen, jemand habe einem die ganze Nacht Magenschwinger versetzt. Man kann sich nicht aufsetzen und muss - da ist sie wieder - wie eine Mettwurst seitlich aus dem Bett rollern und sich dann am Schrank festhalten um in aufrechter Position zu bleiben. Dabei röchelt man und hält sich den Bauch als sei man ungefähr im neuneinhalbten Monat schwanger.

Das sieht im Wandspiegel ein bisschen undynamischer aus, als das Training am Vortag. Über den AB-Roller heißt es beim Hersteller: "Die effektivste, einfachste und vor allen Dingen durch seine ergonomisch geformten Bügel die wirbelsäulenfreundlichste Methode auf dem Weg zum 'Waschbrettbauch'. Zusammenfaltbar."

Ob diese Superlative stimmen, kann man nicht sagen. In der einfachen Form stimmen die Adjektive aber auf jeden Fall: Effektiv ist der Roller. Er ist es wirklich. Und das Schöne dabei: Es ist nicht anstrengend. Nur schmerzend, am Anfang.

Fazit:

Der AB-Roller ist das ideale Gerät für alle, die mit dem Bauchmuskeltraining beginnen. Die Übungen sind leicht und durch das kleine Anleitungsheft auch abwechslungsreich. Ein Effekt ist schon nach dem ersten Mal zu spüren, und nach zwei Wochen Training auch deutlich zu sehen. Man sollte aber eines auf keinen Fall vergessen: Das Dehnen nach dem Training. Sonst kommt am nächsten Tag ein sehr böses Erwachen. Mit den Maßen 56 x 64 x 57,5 cm nimmt er zudem nicht viel Platz weg.

Bezugsquelle: www.karstadt.de

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: