Das Regelwerk der Monarchie ist nicht mehr zeitgemäß, das haben selbst britische Politiker längst eingesehen. Mit der Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton scheint nun Bewegung in die Angelegenheit gekommen zu sein. Denn mit dem geplanten Nachwuchs des Prinzenpaars gerät die konservative und frauenfeindliche Politik des Königshauses zunehmend unter Reformdruck.
Sollte das Prinzenpaar erst ein Mädchen und dann einen Jungen bekommen, wäre die Geschlechterdiskriminierung der Monarchie zur Gänze entblößt: Der Anspruch auf den Thron läge nämlich beim Zweitgeborene - einfach nur deshalb, weil er männlich ist. So will es das Thronfolgegesetz seit mehr als 300 Jahren. Dass Queen Elizabeth II. seit dem 6. Februar 1952 auf dem Thron sitzt, hat sie somit ausschließlich der Tatsache zu verdanken, dass sie keinen Bruder, sondern eine jüngere Schwester hat.
Wie die Online-Ausgabe der britischen Sun berichtet, soll die verstaubte Thronfolge-Regelung nun abgeschafft werden. Die britische Regierung hat die restlichen 15 Mitgliedsstaaten des commonwealth dazu aufgefordert, die geplante Reform zu unterstützen. Die Umstrukturierung erfordert das Einverständnis der übrigen Länder des Vereinigten Königreichs, wie etwa Australien, Neuseeland, Jamaika und den Bahamas, und soll in den kommenden Monaten bei einem Gipfeltreffen in Australien diskutiert werden.
"Wir unterstützen Gleichberechtigung in allen anderen Bereichen des Lebens", schreibt David Cameron laut Presseberichten in einem offenen Brief an die Regierungschefs der Mitgliedsstaaten. Da sei es nicht nachvollziehbar, dass in Bezug auf die höchsten öffentlichen Ämter noch immer ein Gesetz der männlichen Überlegenheit zelebriert werde.
Wie die Sun weiter berichtet, fordert der Premierminister - abgesehen von der Thronfolge - auch noch die Abschaffung weiterer Regeln: zum Beispiel, dass einem Royal, der einen römisch-katholischen Partner ehelicht, der Thron verwehrt bleibt. Dagegen spielt es keine Rolle, ob der Ehegatte Muslim, Hindu oder Mitglied einer sonstigen Religion ist. In seinem Brief klagt Cameron dem Blatt zufolge: "Dieses Gesetz ist eine historische Abart".