Ferien:Der 90-Minuten-Urlaub

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Alles dreht sich um den Sommer? Auch unsere Familienfilmtipps aus vier Jahrzehnten. Illustration: Inês Viegas Oliveira (Foto: N/A)

Dieser Sommer war für manche nicht ganz leicht. Viele mussten ihre Ferienpläne umwerfen. Oder sind gleich ganz daheimgeblieben. Kann man im Kopf verreisen? Sieben Filme aus den letzten vier Jahrzehnten für alle, die noch mal schnell wegwollen.

Von Marc Baumann

In die Walachei mit Maik

Bei Maik, 14, geht gerade alles schief: Seine Mutter muss zur Entzugskur, sein Vater geht fremd und zur großen Party seiner heimlichen Liebe ist Maik nicht eingeladen. Alles furchtbar - bis Tschick kommt. Der sonderbare neue Mitschüler überredet Maik mit einem "nur geliehenen" hellblauen Lada Niva zur wilden Fahrt ins Nirgendwo. Es beginnt ein lebensveränderndes Abenteuer durch Ostdeutschland, bei dem die Sonne so vom Himmel brennt, dass man sogar auf dem Sofa anfängt zu schwitzen. Und am Ende ist Maik dieser eine Mitschüler, den es fast jedes Jahr gibt, der sich in den langen Ferien total verändert hat.

Durch Italien mit Luca

Bei Italien fallen einem sofort Klischees ein: Überall gibt es Pizza, Spaghetti, Strände, Eisverkäufer. Alle Italiener fahren Vespa und fuchteln beim Reden mit den Händen. Der neue Animationsfilm "Luca" spielt an der italienischen Riviera. Überall gibt es Pizza, Spaghetti, Strände, Eisverkäufer ... Perfekt, um Italiensehnsucht anzustupsen. Bloß: Das Meer und die Küstenbewohner wird danach niemand mehr so sehen wie vorher. Gibt es dort wirklich Unterwasserwesen, die sich an Land in Menschen verwandeln? Ein Film, der Bauch und Herz wärmt wie ein großer Teller Spaghetti frutti di mare.

Auf Hawaii mit Lilo

Der Name wurde von Einwanderern vor 200 Jahren nach Hawaii gebracht. Heute bedeutet "Lilo" dort so viel wie "verloren". So wie die Hauptfigur in diesem Film. Die Eltern tot, sie eine Außenseiterin - bis sie diesen seltsamen, blauen Hund findet: Stitch macht Riesenchaos und der Film super Surf- und Strandgefühle.

Durch die USA mit Kermit

So begann also die Weltkarriere von Kermit, dem Frosch: Er sitzt in seinem Heimatsumpf, spielt Gitarre und singt ein paar Lieder. Was Frösche halt so machen. Bis er von einem Talentsucher entdeckt wird. Der schlägt die große Karriere vor, und Kermit beginnt eine Reise durch die USA bis nach Hollywood. Unterwegs gabelt er lauter Lieblingsfiguren der Muppet Show auf. Und eine kleine Zeitreise gibt es gleich noch dazu. Denn der Film ist aus dem Jahr 1979. Wie Englischlehrer sagen würden: Oldie but goldie.

Nach Frankreich mit Mr. Bean

Manchmal ist das Schönste am Urlaub das Essen. Und dann gibt es Urlaube, da wollen die Eltern unbedingt, dass man Austern probiert. Also: noch lebende Muscheln, die schmecken wie ein Sturz vom Surfbrett, bei dem man drei Liter Salzwasser, zwei Quallen und eine Seegurke verschluckt. Der Komiker Rowan Atkinson reist durch Frankreich und hat gleich zu Beginn eine großartige Slapstick-Meerestiereteller-Szene. So geht es dann weiter bis zum Baguette-Automat. Ob es so was wirklich gibt?

Durch Indien mit Oma und Opa

Für Großeltern-Abende gibt es einen perfekten Film. Darin beschließen sieben britsche Rentner, ihren Lebensabend in einem indischen Luxusaltersheim zu verbringen, was dann natürlich ganz anders ist als geglaubt: staubiger, chaotischer, aber eben auch liebenswerter. Dabei sind Lieblingsschauspieler von Oma und Opa, tolle Aufnahmen aus Indien - o.k., ein paar Klischees sind auch dabei - und kluge Sätze über das Altwerden und Jungbleiben.

In die Slowakei mit Jonas

Ferien sind die Zeit der unerwarteten Freundschaften. In der Ferne muss man nun mal improvisieren. So geht es auch Halbwaise Jonas, der mit seiner Mutter an die Ostsee soll - aber lieber ausbüchst und seinen ungewohnt lustlosen Großvater in der Slowakei besucht. Dort trifft er das Mädchen Alex und gemeinsam starten sie die "Operation cooler Opa", die aus dem mürrischen Bernard wieder den lebenslustigen Opa von früher machen soll. Die Abenteuer der beiden zeigen, dass der Sommer keine Fernreisen braucht, um unvergesslich schön zu sein. Zwei Einkaufswagen und ein See reichen.

© SZ vom 21.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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