Deutscher Alltag:Habeck, Söder und der böse Wolf

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Mal selbstbewusst, mal demonstrativ zerknirscht: Wirtschaftsminister Robert Habeck. (Foto: Chris Emil Janssen/Imago)

Wenn man einen Fehler macht und das zugibt, eröffnet das moralisch die Möglichkeit, neue Fehler zu machen.

Von Kurt Kister

Irgendwann in den letzten zwanzig Jahren begann die große Karriere des Wortes "Fehlerkultur". Es handelt sich dabei eigentlich um eine Heirat zweier sehr unterschiedlich besetzter Begriffe: Ein Fehler ist etwas Negatives, man hat etwas gemacht, was man nicht hätte machen sollen, und wenn es blöd geht, dann entstehen aus einem Fehler kleine Katastrophen oder große Unglücke. Gleichzeitig hat das vom oder von der Fehlenden ausgesprochene Wort auch irgendwie exkulpativen Charakter. Wenn einer sagt: "Das war ein Fehler", schwingen in diesem Satz oft Eingeständnis (gut), Ehrlichkeit (gut) und Lernfähigkeit (gut) mit. Wenn, nur so ein Beispiel, Robert Habeck sagt: "Das war ein Fehler", dann wünscht man sich als empathischer Mensch manchmal, er würde noch einen Fehler machen (oder verantworten), weil außer einem schuldbewussten Jungwaschbären niemand sonst so zerknirscht niedlich schauen kann, wenn er sich selbst bezichtigt.

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