Fashion Week Paris:Prêt-à-Korsett

Stachelpanzer, Halskrausen, Gitterkorsagen - bei den Pariser Schauen setzen die Designer auf Entwürfe, die Haltung bewahren. Eine Zwischenbilanz in Bildern.

Violetta Simon

1 / 22
(Foto: Getty Images)

Nach den Schauen in New York, London und Mailand dreht sich nun in der französischen Hauptstadt alles um die Mode. Bei den Prêt-à-Porter-Schauen der Damenkollektionen für Frühjahr/Sommer 2012 setzen die Designer auf Stachelpanzer, Halskrausen, Gitterkorsagen - Entwürfe, die Haltung bewahren. Die Pariser Schauen bieten diesmal zwar keine spektakulären Neubesetzungen oder Abschiedskollektionen, dafür werden die Defilées mehrerer "Debütanten" mit Spannung erwartet. Eine Zwischenbilanz in Bildern. Irgendwo zwischen Sonnenblume und Küken bewegt sich die Kreation von Peachoo Krejberg, deren Blütenblätter oder Gefieder vor unliebsamen Blicken schützen.

2 / 22
(Foto: AP)

In Thierry Muglers Stachelpanzer dürften sich die Damen gegen jede Mücke gefeit fühlen - in der nächsten Saison wird zurückgestochen.

3 / 22
(Foto: AP)

Abgesehen davon zeigt sich das Label überaus vielschichtig - und lässt ganz nebenbei den obligatorischen Hüftknochen hervorblitzen. Offensichtlich hat Unterhautfettgewebe auf den Laufstegen der großen Modehäuser nach wie vor nichts zu suchen.

4 / 22
(Foto: AP)

Was dermaßen unpraktisch ist, sollte doch wenigstens gut aussehen - Fehlanzeige. Vielleicht sind die Sommerstiefelchen in Stäbchen-Design dafür ja unheimlich günstig - auch nicht? Dann bleibt nur eines: der deutschen Nationalelf für die kommende Saison als Schienbeinschoner anbieten, sponsored by Gareth Pugh.

5 / 22
(Foto: AFP)

Der Engländer Pugh würde die Frauen wohl am liebsten gleich in einen Ganzkörperkäfig sperren. Aber nein, nicht in einen güldenen - schwarz und martialisch wie die Rüstung einer Amazone muss er sein. Die Befreiung erfolgt über einen Reißverschluss.

6 / 22
(Foto: AFP)

Nichts für Entscheidungsschwache: Bei so vielen Reißverschlüssen kann man schon mal den Überblick verlieren.

7 / 22
(Foto: AP)

Mad Men lässt grüßen: Noch immer lassen sich Designer vom Retro-Style der erfolgreichen US-Serie inspirieren, wie es bei Marco Zanini der Fall ist. Beinahe täuschen die weiten Röcke darüber hinweg, dass die Ära der Nierentische und Petticoats den Frauen kaum Freiheiten gewährte.

8 / 22
(Foto: AFP)

Für das Label Guy Laroche lenkt Marcel Marongiu den Blick des Betrachters ganz gezielt in einen Strudel dunkler Rüschen, die in glattes Leder münden und schließlich auf das Zentrum des Geschehens weisen - den Nabel der Welt.

9 / 22
(Foto: AFP)

Limi Feu gibt sich reduziert und großzügig zugleich: Der Japaner lässt den Frauen im nächsten Frühjahr viel Bewegungsfreiheit, beeinträchtigt die unifarbene Kreation aber durch keinerlei Borten, Print oder Schmuck. Selbst das Haar wird gebunden, um den Entwurf voll zur Geltung zu bringen.

10 / 22
(Foto: AFP)

Auch hier spielt der Japaner auf humorvolle Art mit Widersprüchlichkeit: Während die eine Hälfte schlicht und schwarz daherkommt, zeigt sich die andere transparent - ohne sich gänzlich zu entbößen.

11 / 22
(Foto: AFP)

Wer will schon immer den totalen Durchblick? Devastee setzt seine Symbole so überzeugend ein, dass man sich gerne von ihnen ablenken lässt.

12 / 22
(Foto: REUTERS)

In Zeiten wie diesen trauen die Designer nicht einmal mehr ihren eigenen Stoffen über den Weg. Anthony Vaccarello setzt Metallbügel ein, um seinem Top den nötigen Halt zu verleihen.

13 / 22
(Foto: AFP)

Es soll ja Menschen geben, die kein Rückgrat besitzen. Der Däne Josephus Thimister sorgt mit einem Dreifachgurt, der einem Lederkorsett nachempfunden ist, für einen aufrechten Gang. Einknicken oder wegbrechen unmöglich.

14 / 22
(Foto: AFP)

In den Entwürfen von Moon Young Hee kann man sich wunderbar verstecken. Wenn einem mal wieder alles zu viel wird: einfach den Kragen hochschlagen.

15 / 22
(Foto: REUTERS)

Für Frauen, die nichts zu verbergen haben, ist dieses kleine Schwarze mit Mut zur Lücke perfekt: Anthony Vaccarello arbeitet gekonnt mit - und ohne - Stoff.

16 / 22
(Foto: AP)

Überdimensionale Pillbox, Sonnenbrille mit Flaschenbödengläsern, Stehkragen bis zur Nase: Mit der Kombination von Aganovich bleibt man garantiert unerkannt - selbst wenn man damit auffällt wie ein bunter Hund.

17 / 22
(Foto: AFP)

Sicher verankert: Die Shirts der Portugiesin Fatima Lopes, die zum Auftakt der Fashion Week ihre Kollektion auf dem Eiffelturm präsentierte, dürfen getrost verrutschen - irgendein Spagettiträgerchen findet stets Halt an einer knochigen Schulter.

18 / 22
(Foto: dpa)

Fadenscheiniges Wickelkleid: Mit filigraner Schnürtechnik setzt Lopes die weibliche Taille in Szene - auf offener Straße dürfte dieses Outfit für verrenkte Hälse sorgen.

19 / 22
(Foto: dpa)

Da hilft nur noch die dekorative Halskrause: Mit dem richtigen Halsschmuck kann man selbst einem Schleudertrauma gelassen begegnen.

20 / 22
(Foto: AFP)

Auch sonst lässt Fatima Lopes ihre Kundinnen nicht im Regen stehen: Dank dieses wasserfesten Überwurfs bleibt das Kleidchen trocken.

21 / 22
(Foto: AP)

Und sollte am nächsten Tag alles noch schlimmer kommen: Mit der überlangen Krawatte in Form eines Henkersknoten kann man seine Weltuntergangsstimmung auch nonverbal kommunizieren.

22 / 22
(Foto: AP)

In den Highheels von Lopes wirft einen so schnell nichts um. "Mode hat die Pflicht, Kunst zu sein, die die Menschen ihre Probleme vergessen lässt", erklärt die Portugiesin. Wer weiß, vielleicht wird die raffinierte Metallkonstruktion bereits kommende Saison weiterentwickelt - und wenn man zwischendurch mal die schmerzenden Füße dekorativ auf den Couchtisch legen will, lassen sich die Absätze sogar einklappen.

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: