Essay:Ladies first

Lesezeit: 6 min

Konzerne machen neuerdings nicht nur Werbung für sich selbst, sondern auch für Feminismus, Plastikvermeidung und Europa. Wie glaubwürdig sind Firmen, wenn sie sich für gesellschaftliche Werte einsetzen?

Von Angelika Slavik

Da ist also dieser Clip, über den jetzt alle reden. Man sieht die Spielerinnen der Fußballnationalmannschaft, sie erzählen davon, wie es ist, für ein Land zu spielen, das nicht mal bereit ist, sich ihre Namen zu merken, und das ihnen zum Dank für den Gewinn der Europameisterschaft ein Kaffeeservice schenkt. Sie beschweren sich nicht, sie sind lieber cool, unabhängig und lustig, zwischendurch sagen sie: "Wir brauchen keine Eier, wir haben Pferdeschwänze" - ein Gag, so grottig, dass er schon wieder lustig ist. Es ist eine Art feministisches Manifest in 90 Sekunden und erst ganz, ganz am Ende wird klar, dass das ein Werbespot ist, für den die Commerzbank bezahlt hat. Die Commerzbank.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: