Ehepaar Borer-Fielding:Shawne vorbei

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Die Ehe des Glamourpaars hielt Skandälchen und einen großen Knall aus - nun lässt sich der Schweizer Ex-Botschafter Thomas Borer von seiner Frau Shawne scheiden. Sie sagt, warum.

Sarina Pfauth

Sie war die auffälligste Botschafter-Gattin, die Deutschland je zu Gesicht bekommen hatte. Einige hielten ihre Auftritte für gutes Marketing, andere - vor allem die Schweizer selbst - waren entsetzt von der Freizügigkeit der Shawne Borer-Fielding: Sie war jung, sie war schön - und zeigte viel zu viel Busen und viel zu viel Bein.

Vor der großen Krise: Das Archivbild vom Mai 2001 zeigt den Schweizer Botschafter in Deutschland, Thomas Borer und seine Frau, Shawne Borer-Fielding, bei der Eröffnung der Schweizer Botschaft in Berlin. (Foto: Foto: dpa)

Auf ihrer Facebook-Seite sprechen der blonden Amerikanerin nun Freunde und Fans ihr Beileid aus. "Sei stark", schreiben sie und: "Don't worry, be happy". Der Grund: Shawne Borer-Fielding und ihr Mann Thomas Borer lassen sich scheiden. Auf Facebook, berichten verschiedene Medien, schrieb die ehemalige Miss Texas, ihr Mann habe ihr ausgerechnet zum Valentinstag die Scheidungspapiere serviert.

Der Schweizer Illustrierten nannte die ehemalige Schönheitskönigin auch den Grund für die Trennung: "Er hat eine Freundin. Es scheint, dass sie sehr verliebt sind", sagte die 40-Jährige. "Ich war sehr schockiert. Aber ich werde ihn in seiner Entscheidung, glücklich zu werden, unterstützen."

Der 52-jährige Ex-Botschafter bestätigte dem Blatt die Trennung: "Ich bitte Sie, in dieser Angelegenheit die Privatsphäre von meiner Familie und mir zu respektieren. Im Interesse meiner Kinder werde ich dazu nicht weiter öffentlich kommunizieren", schrieb Thomas Borer in einer E-Mail mit dem Betreff "Trennung" an die Redaktion des Blatts.

Doch der Diplomat bestätigte, dass er "bereits am 3. Februar 2010 nicht die Scheidung, sondern ein Gesuch um Regelung des Getrenntlebens von meiner Frau Shawne eingereicht habe".

Damit ist das Ende einer Ehe besiegelt, die viele Skandälchen ausgehalten hatte - und einen großen Knall.

Die Borers galten in Berlin als Party People - für ein Botschafterpaar erschienen sie zu oft auf Partys, waren zu locker, wurden zu häufig in den Klatschspalten genannt und gaben sich viel zu selbstbewusst. Große Aufregung hatte es erstmals um das Paar gegeben, als sich Shawne Borer-Fielding 2001 für das Magazin Max im Botschaftsgebäude fotografieren lässt - als leichtbekleidetes Cowgirl von der Alm.

Sie selbst interpretierte die Bilderstrecke als Image-Werbung für die Schweiz (die Dame hat in den USA Marketing, Psychologie und Werbung studiert), doch besonders Schweizer Politiker und Diplomaten sahen das grundlegend anders - und ihr Mann verlor beinahe seinen Posten als Botschafter in Berlin.

Shawne entschuldigte sich schließlich öffentlich - und der Schweizer Außenminister ließ in einer Erklärung mitteilen, er akzeptiere die Entschuldigung. Zukünftig, versprach das Model daraufhin, wolle sie ihre weiteren Marketing-Ideen mit dem Außenministerium abstimmen.

Doch die Journalisten blickten auch in den Jahren danach nicht immer gnädig auf das Glamour-Paar. Die Schweizer Boulevard-Blätter Blick und Sonntagsblick aus dem Verlagshaus Ringier nahmen die beiden unter Dauerbeschuss, die Antipathie gipfelte in einer Medienkampagne, über die ein Bundesratsmitglied am Ende sagen sollte: "Ich erhoffe mir von der Geschichte um Borer und Ringier eine heilsame Wirkung. Wenn dieser Fall gut aufgearbeitet wird, kann dies sowohl für die Medien im Allgemeinen als auch für Ringier lehrreich sein."

Im zweiten Abschnitt: der große Skandal.

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Im Frühjahr 2002 berichtete der Sonntagsblick ausgiebig und mit bunten Bildern über eine angebliche Affäre des Schweizer Botschafters mit einem Ex-Nacktmodel. Der Ex-Freund des Ex-Nacktmodells sei darüber hinaus mehrfach vorbestraft.

Nach dem Skandal wurde es ruhig um die ehemalige Partykönigin. (Foto: Foto: AP)

Der großangelegten Medienkampagne des Ringier-Verlags schließen sich andere Blätter an. Sie endet schließlich mit der Abberufung des Botschafters aus Berlin.

Der Konflikt eskaliert: Auch alle großen deutschen Zeitungen berichten von der Entscheidung des Nachbarlandes über die Zukunft seines Diplomaten in Berlin. Borer kündigt den diplomtischen Dienst, nachdem ihn der Schweizer Bundesrat nach Bern zurückholen will. Shawne Borer-Fielding erleidet eine Fehlgeburt. Die angebliche Geliebte widerruft ihre Aussage in einer Erklärung, sie hatte für ihre Falschaussagen von der Zeitung 10.000 Franken Honorar bekommen.

Schließlich entschuldigt sich der Verlag öffentlich und zahlt eine Entschädigung an das Ehepaar Borer-Fielding.

Ihr Kleid hängt im Museum

In den folgenden Jahren hört man kaum etwas von dem Party-Freund und seiner schönen Frau. Aus den wenigen Informationen kann man aber schließen: Das Leben von Thomas Borer und Shawne Borer-Fielding verlief einige Jahre in ruhigeren Bahnen. Die beiden bekamen zwei Kinder, er arbeitet in Zürich für einen russischen Oligarchen, sie modelte kürzlich mal wieder für einen Schokoladenhersteller. Und das Kleid, das Fielding bei der Einweihung der Schweizer Botschaft in Berlin trug, hat es inzwischen in ein Zürcher Museum geschafft.

Völlig überraschend kam die Trennung aber wohl nicht: Schon im Januar hatte Borer-Fielding in einem Rundbrief geschrieben, dass sie ihren Beziehungsstatus auf Facebook von "verheiratet" auf "in einer Beziehung" geändert habe. Das habe für Aufregung gesorgt, so dass sie die Änderung wieder rückgängig gemacht habe. Ansonsten, schrieb sie damals, sei es normalerweise ganz nett in Zürich. Manchmal würden sie Fernsehen schauen. Manchmal nicht.

Nun, meldete die Schweizer Illustrierte, habe Borer-Fielding ihren Beziehungsstatus auf Facebook auf "Single" umgestellt.

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