Auto:Daimler baut wieder Autos in Brasilien

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São Paulo/Stuttgart (dpa) - Daimler wird in Brasilien wieder Autos produzieren. Der Dax-Konzern wird dazu in Iracemápolis bei São Paulo ein neues Werk bauen, wo 2016 die ersten Fahrzeuge vom Band rollen sollen.

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São Paulo/Stuttgart (dpa) - Daimler wird in Brasilien wieder Autos produzieren. Der Dax-Konzern wird dazu in Iracemápolis bei São Paulo ein neues Werk bauen, wo 2016 die ersten Fahrzeuge vom Band rollen sollen.

Für den lokalen Markt werden die neue Generation der C-Klasse und der kompakte Geländewagen GLA produziert. „Mit der lokalen Fertigung stellen wir uns dem Wettbewerb und greifen an“, sagte Produktionsvorstand Andreas Renschler bei einer Pressekonferenz in São Paulo. In einem ersten Schritt investieren die Schwaben 170 Millionen Euro.

„Brasilien ist ein wichtiger Zukunftsmarkt“, erklärte Renschler. Schon jetzt sei Brasilien unter den ersten fünf Top-Auto-Märkten der Welt und auf dem Weg zu den „Top-Drei“, betonte der Manager. „Bis 2020 wird der Automarkt (in Brasilien) vermutlich um 50 Prozent wachsen.“ Für sein Unternehmen gab Renschler das Ziel vor: „Nummer 1“ auf dem Premium-Markt bis 2020.

Der Präsident von Mercedes-Benz do Brasil, Philipp Schiemer, ist zuversichtlich, dass die Stuttgarter vom Wachstum profitieren. „Schon dieses Jahr wollen wir 10 000 Autos absetzen, und wir sind dabei auf gutem Weg“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa. Früher habe man in Brasilien nur Billig-Autos gekauft. Durch die gestiegene Kaufkraft und die Finanzierungsmodalitäten gebe es einen starken Trend hin zu teureren Autos mit entsprechender Ausstattung.

In dem neuen Montagewerk rund 160 Kilometer von São Paulo entfernt sollen jährlich bis zu 20 000 Fahrzeuge produziert werden. Am Standort werden rund 1000 neue Arbeitsplätze geschaffen, hinzu kommen 3000 Stellen, die bei Lieferanten entstehen sollen. Auch Audi und BMW werden für den viertgrößten Automarkt der Welt künftig lokal produzieren beziehungsweise die Produktion wieder aufnehmen.

Mercedes-Benz hatte bis 2005 in dem Werk Juiz de Fora (Bundesstaat Minas Gerais) die erste Generation der A-Klasse und für kurze Zeit auch den CLC gebaut. „Das war damals einfach zu früh, und wir hatten auch nicht das richtige Produkt und zudem zu ehrgeizige Ziele“, räumte Schiemer im Rückblick ein.

Aktuell betreibt die Daimler AG in São Bernardo do Campo ihr größtes Werk außerhalb Deutschlands. An dem Standort werden Lkw, Busfahrgestelle und Aggregate sowie Lkw-Fahrerhäuser gebaut. In dem früheren Auto-Werk Juiz de Fora wird im Nutzfahrzeugbereich unter anderem der Actros sowie der leichte Lastwagen Accelo produziert.

Auf dem Omnibus-Markt ist das Unternehmen in Brasilien mit einem Anteil von rund 50 Prozent Marktführer. Durch die Wiederaufnahme der Pkw-Produktion in Brasilien würde Mercedes-Benz die hohen Zölle von 30 Prozent auf Importautos umgehen. Hinzu kommen dann je nach lokalen Produktionsanteil weitere Steuervergünstigungen.

Auch Audi hatte vor zwei Wochen die Wiederaufnahme der Produktion ab September 2015 in Brasilien verkündet. BMW baut derzeit in Südbrasilien ein Werk, das 2014 in Betrieb gehen soll. Alle drei deutschen Autobauer haben den Premium-Markt im Visier, der bis 2020 um bis zu 170 Prozent wachsen soll. Europas größter Autobauer VW baut schon seit Jahrzehnten auch Autos in Brasilien.

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