Aktuell:Klunkergauner

Räuberleiter? Noch untersucht die Polizei den Tatort. Die Täter sind wohl über das Fenster in das Gebäude eingebrochen, die Gitterstäbe haben sie zuvor mit einer Maschine durchtrennt. (Foto: dpa)

Aus einem Museum in Dresden wurden diese Woche kostbare Juwelen gestohlen. Für die Diebe sind die Edelsteine gleichzeitig wertvoll und wertlos.

Von Nina Himmer

August der Starke müsste eigentlich Fürst Protz heißen: Der Herzog von Sachsen liebte Prunk, trug mehr Schmuck als jeder Rapper und ließ sogar seine Kleidung mit Diamanten besetzen. Sein Leben lang häufte er wertvolle Juwelen an, die man auch 286 Jahre nach seinem Tod noch in einem Dresdner Museum bestaunen kann. Bis jetzt: Diese Woche wurde im Grünen Gewölbe eingebrochen. Die Diebe kamen am frühen Morgen, stiegen durch ein Fenster und zertrümmerten eine Glasvitrine mit Augusts Schätzen mit einer Axt. Obwohl sie nur wenige Minuten in dem Museum waren - sie wussten, dass sie den Alarm auslösen - haben sie wertvolle Stücke erbeutet. Zum Beispiel einen mit mehr als 770 Diamanten verzierten Degen, Haarspangen in Form einer Mondsichel und einer Sonne. Außerdem eine mit 20 großen und 216 kleinen Diamanten besetzte Epaulette. So nennt man den Schulterschmuck von Uniformen. Die Diebe konnten flüchten, ihre Beute ist gleichzeitig extrem wertvoll und wertlos. Einerseits handelt es sich um reinste Edelsteine, wie sie früher nur Könige, Kaiser und die Kirche besitzen durften. Andererseits kann man sie kaum auf dem freien Markt verkaufen. Es wissen ja alle, dass es sich um Diebesgut handelt. Deshalb befürchten viele, dass die Diebe die Kunstwerke zerstören könnten, um die Steine neu zu schleifen und einzeln zu verkaufen. Dann wäre Augusts Schatz endgültig verloren. Um das zu verhindern, hat die Polizei eine Sonderkommission eingerichtet. Ihr Name: Epaulette.

© SZ vom 30.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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