Wahlchaos - und keine Folgen?:Berliner Irrsinn

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Der 26. September hat gezeigt, dass die dysfunktionale Verwaltung in Berlin die Grundlagen des Gemeinwesens untergräbt. (Foto: Artusius/imago/Panthermedia)

Vergnügt sondieren Rot-Grün-Rot für einen neuen Berliner Senat. Dabei hat die Wahl Ende September gezeigt: hier regiert vor allem das Chaos. Über eine gefährdete Stadt.

Gastbeitrag von Jens Bisky

Am Freitag beginnen die rot-grün-roten Koalitionsverhandlungen für das Land Berlin, die zwei siegreichen Kandidatinnen von SPD und Grünen sowie der von der Linken gestellte Kultursenator zeigen sich zuversichtlich, ja vergnügt. Die drei bisher Berlin regierenden Parteien werden ihre Arbeit also, wie es ausschaut, fortsetzen. Zunächst will man nun eine Expertenkommission einsetzen, die prüft, wie nach dem siegreichen Volksentscheid die Enteignung großer Wohnungsunternehmen juristisch ablaufen könnte. Das wäre alles lediglich berlintypisch und nicht weiter interessant, allerdings ist es keinen Monat her, dass die Welt fassungslos auf die deutsche Hauptstadt schaute: Wir wissen noch nicht exakt, wie viele Berlinerinnen und Berliner am 26. September falsche Wahlzettel erhielten, entnervt vom langen Warten aufgaben oder - gewarnt von Meldungen über das Chaos in den Wahllokalen - sich gar nicht erst auf den Weg gemacht haben. Wäre das in Kansas City, Kasan oder Katowice geschehen, würde es als warnendes Beispiel für die Bedrohung der Demokratie bemüht.

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