Vorschlag-Hammer:Bettgeflüster der Popstars

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Aus Bad Vilbel kommen ab und an fröhliche News aus der Klatschparade des Pop. So befragte jüngst ein Reporter von "Funk und Fernsehen Hessen" Bill Kaulitz von Tokio Hotel zu seinem Leben und erfuhr, dass der Musiker sein Bett mit seinen Hunden teile. Doch die aufregendsten Pop-Nachrichten kommen aus Wien

Kolumne von Michael Zirnstein

Bad Vilbel hatte ich bisher nicht auf meiner Landkarte. Dabei kommen von dort ab und an fröhliche News aus der Klatschparade des Pop. Das liegt am von dort aus sendenden Hit Radio FFH, dem zweitgrößten deutschen Privatsender nach Antenne Bayern. So befragte jüngst ein Reporter von "Funk und Fernsehen Hessen" Bill Kaulitz von Tokio Hotel (das ist der Zwilling, der nicht mit Heidi Klum geht) zu seinem Leben und erfuhr, dass der Musiker sein Bett mit seinen Hunden teile (Heidi Klum schläft ja schon woanders). Recht intime Preisgabe, finde ich. In München ließ die Band gerade Reporter nicht mal in ihr öffentliches Konzert. In Bad Vilbel fand auch eine rührende Aktion statt, in der die Hörerinnen Andrea Hüttenroth und Nicole Marinho da Costa exklusiv vorab das neue Sting-Album vorgespielt bekommen sollten. Da klopfte es an der Tür und der Super-Mega-Weltstar selbst kam herein, wenn auch ohne seinen lässigen Vollbart. Man herzte sich. Hüttenroth greinte und sagte: "Einer der größten Träume meines Lebens." - "Meiner auch", log Sting. Super Typ! Den wir hier am 10. Juli im auch relativ kleinen Kreis bei Tollwood erleben können.

Popstars sind mehr als ihre Hits. Für den Fan geht es immer ums Ganze. Deswegen wird auch geschrieben, wenn Dieter Bohlen (7. Dezember, Olympiahalle) sagt: "Ich danke dem lieben Gott für ein tolles Leben." Und sogar wenn Michael Jacksons ältester Sohn, Prince Jackson, gerade seinen College-Abschluss gemacht hat. Scheint die Leute immer noch zu interessieren, der abgediente King of Pop. Und so lädt das Festspielhaus Füssen am 20. Juni zum kuriosen Abend Ludwig II. Meets Michael Jackson, bei dem Musical-Darsteller den beiden Märchenkönigen huldigen - und mit Konstantin Wecker mischt noch so ein Fantast mit. Für Pop-Freunde auch interessant: Alice Merton - seit "No Roots" ein Weltstar - ist neue Jurorin bei "The Voice Of Germany". Die Singer-Songwriterin, die ihre Kindheit in Kanada verbrachte, ist sehr mit München verbunden: Hier besuchte sie das Theresia-Gerhardinger-Mädchen-Gymnasium und entdeckte in der Musikbibliothek im Gasteig die Pop-Musik für sich. Damit sind mit ihr und dem Gitarristen Peter Kirner in der Coverband schon zwei Münchner in der TV-Casting-Show vertreten (Konzerte stehen erst mal nicht an).

Die aufregendsten Pop-Nachrichten kommen aus Wien. Wo durch das "Verstehen Sie Spaß?"-Video mit HC Strache die alten niederländischen Disco-Popper Vengaboys ihr sinnbefreites, nun als Protesthymne geadeltes "We Are Going To Ibiza" verkaufen wie Manner-Schnitten. Wer es zu ihrem Auftritt bei der Donnerstagsdemo am Kanzleramt nicht schafft, kann sie im Paket mit Dr. Alban, Snap, 2 Unlimited und anderen nimmermüden Euro-Pop-Kasperl bei We Love The Nineties im Zenith erleben (ausgerechnet am 7. Dezember, dem Dieter-Bohlen-Tag). A propos Euro-Hopser: Eben gastierte DJ Bobo mit großer Show in München. Statt einer Konzertkritik zwei Nachrichten: Er möchte abtreten wie Elton John, hat der Mann mit dem Zweitnamen "Der sympathische Schweizer", gesagt. Statt "bald" meint er aber "mit Ansage und einem Tränchen im Auge." Bobos Technikbus war übrigens in einen gar nicht mal so harmlosen Unfall auf der Autobahn 7 bei Hamburg verwickelt. "DJ Bobo selbst war nicht an Bord", verkündete sein Manager.

© SZ vom 01.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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