Volkstheater Rostock:Verschwiegenheit

Die fristlose Kündigung des Rostocker Intendanten Sewan Latchinian ist ungültig. Über einen Richterspruch, der eine Ohrfeige für die Stadt und ihren Bürgermeister ist.

Von Thomas Hahn

Die fristlose Kündigung des Intendanten Sewan Latchinian am Rostocker Volkstheater ist gegenstandslos. Das hat das Landgericht Rostock am Dienstag entschieden. Die städtische Volkstheater Rostock GmbH hatte Latchinian im Juni entlassen, weil dieser Aufsichtsrat und Betriebsrat informiert hatte, welchen Schauspielern die GmbH kündigen wollte. Nun erklärte das Gericht, Latchinian habe zwar gegen die Verschwiegenheitspflicht verstoßen. Seine Anstellung sei für den Arbeitgeber aber zumutbar. Der Richterspruch ist eine Ohrfeige für die Stadt und Bürgermeister Roland Methling, die mit Latchinian im Streit über die Zukunft des Theaters liegen. Auch ein modifiziertes Sparkonzept wollte Latchinian nicht mittragen und bot an, gegen eine Abfindung seinen bis 2019 laufenden Vertrag aufzugeben. Aber Methling wartete offenbar lieber auf einen Grund zur fristlosen Kündigung. Dieses Vorgehen dürfte die Stadt teuer kommen. Das Volkstheater hat in Joachim Kümmritz einen neuen Intendanten. Ein Stadtsprecher sagte, der Beschluss erfülle "nicht seine Aufgabe, Recht zu sprechen". Eine Berufung beim Oberlandesgericht ist möglich.

© SZ vom 14.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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