Umstrittene Skulptur:Trauriger Clown

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Jani Leinonens „McJesus“, den nicht einmal der Künstler selbst mehr im Museum sehen will. (Foto: Oded Balilty/AP)

Christen und Rechte in Israel protestieren gegen einen McDonald's-Clown am Kruzifix: "McJesus". Der Künstler selbst protestiert gegen Israel.

Von Alexandra Föderl-Schmid

Die Auseinandersetzung um die Arbeit "McJesus" des finnischen Künstlers Jani Leinonen im Kunstmuseum im israelischen Haifa geht weiter. Hunderte Christen hatten zum Teil gewaltsam gegen die Darstellung des McDonald's-Clowns an einem Kreuz protestiert, sie sehen sich in ihren religiösen Gefühlen verletzt. Überraschend ist, dass sich der Protest erst jetzt regt, obwohl das Werk bereits seit August zu sehen ist.

Aus ganz anderen Gründen verlangt nun der Künstler selbst, dass sein Werk abgehängt wird. Er habe sich der Boykottbewegung gegen Israel wegen der Besetzung der palästinensischen Gebiete angeschlossen, erklärte er, und habe die Museumsleitung gebeten, das Werk zu entfernen. Das Museum erklärt, nie eine solche Forderung erhalten zu haben.

Zu der Debatte hat sich nun auch die Generalstaatsanwaltschaft geäußert. Die stellvertretende Generalstaatsanwältin Dana Zilber hat die Kulturministerin Miri Regev darüber aufgeklärt, dass sie keine rechtliche Autorität habe, dem Museum Gelder aus inhaltlichen Gründen zu verweigern. Damit hatte die Politikerin des rechtsnationalen Likud gedroht, falls das Werk nicht abgehängt werde. "Die geltenden Gesetze erlauben nicht, dass die Unterstützung für Kunst zurückgehalten wird", wenn der Inhalt nicht gefalle, schrieb die Juristin an die Ministerin. Eine "Verletzung religiöser Gefühle" könne als Begründung für einen Geldentzug nicht gelten. Kulturinstitutionen wegen kontroverser staatliche Gelder zu verweigern oder Ausstellungen zu verbieten, stelle einen Angriff auf die Meinungsfreiheit dar.

Die Generalstaatsanwaltschaft hatte sich auch gegen Regevs "Loyalitätsgesetz" ausgesprochen, das in der Knesset auf die endgültige Verabschiedung wartet. Das Gesetz sieht vor, dass Kunstinstitutionen, Künstler oder ihre Arbeiten nur gefördert werden, wenn sie sich dem Staat Israel gegenüber loyal zeigen. Trotz rechtlicher Bedenken ist das Gesetz ins Parlament eingebracht worden. Weil am 9. April Wahlen anstehen, wird erst danach über das weitere Vorgehen entschieden. Gegen das Gesetz gab es bereits breiten Protest von Künstlern.

© SZ vom 17.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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