Uraufführung "Baracke" von Rainald Goetz:Deutschland im Herbst

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Zwischen Biedermeier und Biker-Gang: In "Baracke" von Rainald Goetz in der Regie von Claudia Bossard wird die Liebe thematisiert - und der Abgrund, der dazugehört. (Foto: Thomas Aurin/Thomas Aurin)

Was häusliche Gewalt mit dem NSU-Terror zu tun hat: Das neue Stück "Baracke" von Rainald Goetz handelt von der Hölle der Familie. Uraufgeführt wurde es am Deutschen Theater Berlin.

Von Christine Dössel

Rainald Goetz sitzt an diesem Premierenabend im Deutschen Theater Berlin in der fünften Reihe Mitte und schreibt so viel mit, dass man ihn für einen Kritiker halten könnte. Allerdings sieht man selten einen Kritiker so euphorisch applaudieren wie am Ende ihn, den Autor des Stücks, in seiner "Aufregung des Zustimmens", um gleich mal eine Formulierung zu zitieren. Wenn Goetz sich dann durch die Reihe an einem vorbeizwängt, um sich auf der Bühne selbst seinen (begeisterten und auch verdienten) Applaus abzuholen, erzeugt er in seiner hibbeligen Agilität solch ein elektrostatisches Feld, dass es kurz britzelt. Aber bis dahin ist man innerlich eh schon aufgeladen von dem pulsenden Starkstrom des neuen Goetz-Stücks, der einem lauter kleine Mikroschocks versetzt, vielleicht sträubt sich auch mal das eine oder andere Haar. So oder so: Es ist erregend.

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