Spurensuche:Adoptierter Abenteurer

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Mehr Spielraum beim Adoptieren ermöglicht das Verfassungsgericht. Das gab's zum Beispiel auch schon bei Mr. Peabody und Sherman.

Von Fritz Göttler

Die Welt verändert sich ständig, nicht aber die großen Fragen. Wir suchen nach wieder- kehrenden Motiven. Mehr Spielraum beim Adoptieren, das gab's zum Beispiel schon bei Mr. Peabody und Sherman.

Mehr Lockerheit beim Adoptieren ermöglicht eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, die vergangene Woche verkündet wurde. Ein Mann oder eine Frau darf die Kinder des Partners auch dann adoptieren, wenn beide verheiratet sind. Ein Kind muss das Recht haben, adoptiert werden zu können.

Im weltweiten Spielraum der Adoptionsvarianten gab es Ende der Fünfziger, im amerikanischen TV, Mr. Peabody und seinen Adoptivsohn Sherman. Sie tauchten auf in der Serie "The Adventures of Rocky and Bullwinkle and Friends" in der Abteilung "Peabody's Improbable History". Mr. Peabody ist ein erfolgreicher Geschäftsmann und siegreicher Olympionike, intelligent und gebildet, mit Hornbrille, ein Erfinder, Nobelpreisträger gar, aber durchaus versiert in vielen Fragen des Alltagslebens, praktischen wie psychologischen. Ein toller Vater, ein Übervater. Aber: Mr. Peabody ist ein Beagle, ein Richter - und auch der US-Präsident - hat ihm bestätigt, dass er den Waisenjungen Sherman adoptieren darf. Die TV-Folgen sind heute fast vergessen (wie lässt sich überhaupt das Gedächtnis von Netflix und Co. organisieren?). Immerhin, im "Zurück in die Zukunft"-Kosmos taucht mal eine Farm auf, die offenbar von einer Familie Peabody bewohnt wird. 2015 wurde das Paar reaktiviert in einem Zeichenfilm von Rob Minkoff.

Eine der Stärken von Mr. Peabody ist, dass er vor allem dem Augenschein und dem O-Ton traut, deshalb hat er eine Zeitmaschine konstruiert, die Reisen zu allen Orten und Events der Geschichte gestattet, Begegnungen mit großen historischen Figuren. Die TV-Serie hakte sie dutzendweise ab, Folge für Folge, König Arthur, Jesse James, Benjamin Franklin, Napoleon, Shakespeare, Kolumbus, Leonardo, Nero, Paul Revere, Casanova, Beethoven, Newton, Cleopatra ...

Die Akkuratesse wird Sherman zum Verhängnis, als er im Geschichtsunterricht schiefe Ansichten korrigiert, sehr zum Unwillen der blonden Schulkameradin Penny, die sehr dynamisch ist, aber auch schnippisch und besserwisserisch. Sherman verplappert sich, gibt die Existenz der Zeitmaschine preis und wird von Penny zu einem heimlichen Trip genötigt. Als Mr. Peabody sich dann bemüht, das Zeitchaos zu beseitigen, verschlägt es die drei nach Florenz, dort treffen sie auf einen alleskönnerischen Kollegen, Leonardo da Vinci. Der quält sich ab mit dem Lächeln eines seiner Models - auch das Geheimnis dieses Lächelns wird von Mr. Peabody gelöst.

© SZ vom 04.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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