Schauspielhaus Hamburg:Netzhautattacke

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Infernalisch: "Die Stadt der Blinden" führt in die Bilderhölle - zu Läuterungszwecken. (Foto: Marcel Urlaub)

Drastische Mittel für heilende Schocks: Kay Voges inszeniert am Schauspielhaus Hamburg "Die Stadt der Blinden" radikal brutal. Katie Mitchells "Bluets" ist dagegen sehr harmlos.

Von Till Briegleb

Mit Kay Voges ist nun die dritte Bildmacht im Deutschen Schauspielhaus Hamburg angekommen, die Theater spielt, um einen Film zu zeigen. Katie Mitchell und Frank Castorf, die seit jeher Kameraleute auf der Bühne beschäftigen, arbeiten unter der Intendanz von Karin Beier bereits regelmäßig an Deutschlands größtem Sprechtheater. Die eine mit dem Ziel eines akkurat durchexerzierten Erzählwerks, der andere in wilder Freihandbegleitung für die anarchische Energie seiner Schauspieler. Als dritter Akzent folgt nun mit Voges derjenige Livebildregisseur, der am emphatischsten an die Mittel des Kinos als Aufklärungswerkzeug glaubt. Der Dortmunder Intendant mit Liebe zum Breitwandsehen hat sich für seine Gastregie in Hamburg José Saramagos berühmten Roman "Die Stadt der Blinden" von 1995 ausgesucht.

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