Wenn der Ruf nach Gerechtigkeit in Rechthaberei ausartet, ist das Ergebnis immer Egoismus und Sektiererei. Das war schon während des Abwehrkampfes gegen den Faschismus in der Weimarer Republik das Problem, wiederholte sich in der Zersplitterung der Linken nach 1968 und scheint nun wieder der Fall, wo die Intoleranz gegenüber "falscher" Sprache und Anrede zu einer Diversifizierung eigensüchtiger Positionen führt - messbar im aktuellen Besucherschwund der Theater. Wo Bühnen sich primär um "Sichtbarkeit" von Partikularinteressen im Namen von Hautfarbe, sexueller Orientierung und anderen selbst erklärten Identitätsmerkmalen kümmern, da bleibt ein Publikum, das sich für die verbindenden Themen der Welt interessiert, irgendwann lieber daheim.
Theater:Psychologischer Thriller
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Das Schauspiel Hannover widmet sich Identitätsdebatten - und legt damit einen anregenden Saisonstart hin.
Von Till Briegleb
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