Roboter als "Supermodel":Es ist ein Model und es sieht gut aus

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Japan schickt ein "neues Super-Model mit schwarzem Haar und Traummaßen" auf den Laufsteg. Zumindest nach japanischer Sicht der Dinge.

G. Matzig

Nach den Richtlinien des Robot Institute of America ist es gar nicht so einfach, als Roboter anerkannt zu werden. Man müsste sich, wollte man denn einer werden, zum "programmierbaren Mehrzweck-Handhabungsgerät" weiterbilden und das "Bewegen von Material" üben. Schwierig. Die meisten von uns scheitern schon an der Programmierbarkeit. Wie oft programmiert der Chef seine Leute, dies oder jenes zu tun - und es passiert weder jenes noch auch dieses. Aber selbst wenn das Programm anschlägt, erweist sich das Menschengerät nur selten als unermüdlich und präzise beim Herumwuchten von Material.

Die Japaner haben da ein paar erstaunlich weit entwickelte Ideen. Sehen Sie selbst. (Foto: Foto: ap)

Deshalb sind Roboter den Humanressourcen überlegen. Schier unermüdlich setzen sie etwa Sitzbänke bei BMW oder Opel ein. (Beziehungsweise: Sie maulen nicht schier unermüdlich rum, wenn mal keine Sitzbänke einzusetzen sind.) Sie fegen den Boden, sie saugen den Staub oder bewachen gut geölten Schrittes Fabriken und Warenhäuser in dunkler Nacht. Schön ist das nicht immer anzusehen, aber es ist effektiv, verlässlich und programmierbar.

Zudem wird an der Anmut der Handhabungsgeräte mit Fleiß gearbeitet. Und mit Erfolg, wie die Nachrichtenagentur AFP nun unter der Rubrik "Japaner schicken elfengleiche Roboterin als Model auf den Laufsteg" meldet. Der HRP-4C sei ein "neues Super-Model mit schwarzem Haar und Traummaßen". Zumindest nach japanischer Sicht der Dinge. Vor allem aber: Sie, also es, respektive er, der HRP-4C, wiegt "samt Batterie nicht mehr als 43 Kilogramm".

Das nun wird die Branche der Super-Models einerseits aufmischen. Zuletzt wurden dort ja schon Damen gesichtet, die sogar bis zu 48 Kilogramm schwer, also fast schon adipös zu nennen sind. Das Elfengleiche ist da schnell verspielt. Und die Batterie kommt ja noch dazu.

Aber eben deshalb könnte sich das Model-Business andererseits auch gelassen geben. Es hat doch eh niemand geglaubt, dass Super-Models etwas anderes sein könnten als Maschinen mit Typenbezeichnungen wie Naomi oder Heidi. Als Handhabungsgeräte zum Bewegen von textilem Material kennt man sie seit jeher.

Möglich, dass nun die Japan-Elfe einen Tick leichter, somit konkurrenzfähiger geworden ist. Aber dafür hat sie gleich drei verschiedene Gesichtsausdrücke im Repertoire: Zorn, Freude, Überraschung. Das ist verwirrend, das sind drei Features zu viel.

© SZ vom 17.3.2009/rus - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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