Italien:Modedesigner Roberto Cavalli ist tot

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Roberto Cavalli im Jahr 2013 (Foto: SAVO PRELEVIC/AFP)

Mit seinen Animalprints und Flatterkleidern prägte er den Hippie-Look der 70er-Jahre. Der italienische Designer wurde 83 Jahre alt.

Der italienische Modedesigner Roberto Cavalli ist tot. Er sei im Alter von 83 Jahren nach langer Krankheit in Florenz gestorben, meldeten die Nachrichtenagenturen Ansa und Adnkronos unter Berufung auf Vertraute und seine Familie. Das gleichnamige Modehaus bestätigte auf Instagram den Tod des Designers.

"Mit großer Trauer nehmen wir heute endgültig Abschied von unserem Gründer", hieß es dort. Cavallis Erbe werde durch seine Kreativität, seine Liebe zur Natur und seine Familie weiterleben.

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Von Silke Wichert

Der Italiener galt als einer der bekanntesten Designer Italiens. Sein Stil - Fransen, Animalprints und Flatterkleider - hat in den Siebzigerjahren den Hippie-Look zum Trend erhoben. Er entdeckte als einer der Ersten die Marktlücke des Celebrity-Dressings und betonte immer wieder, dass er sich für exotische Tiere interessiere - von ihnen ließ er sich bei vielen seiner Kreationen inspirieren. Seine Kleider trugen in der Folge viele Prominente.

1940 kam Cavalli in Florenz zur Welt. Bereits früh interessierte er sich für Mode. In seiner Familie spielte Kunst und Kreativität eine große Rolle. So gehörte sein Großvater Giuseppe Rossi zur Malergruppe Macchiaioli, deren Bilder die Uffizien zieren. Im Alter von 17 Jahren schrieb sich Cavalli am Kunstinstitut seiner Heimatstadt ein. Bereits mit 30 präsentierte er seine erste Prêt-à-porter-Kollektion.

Seine erste eigene Boutique eröffnete der Italiener 1972 im südfranzösischen Saint-Tropez. Eine seiner ersten Kundinnen war dort die Schauspielerin Brigitte Bardot. Danach gelang es ihm auch, die Aufmerksamkeit des internationalen Jetsets auf sich zu ziehen. Später verbreiterte er sein Sortiment, brachte ein Jeans-Label auf den Markt, Männerlinien und Kinderkollektionen, Schuhe, Accessoires und Bademoden. Seine Liebe für Tiermuster erklärte er so: "Ich kopiere das Kleid eines Tieres, weil ich es liebe, Gott zu kopieren. Ich denke, Gott ist der fantastischste Designer."

Cavalli war für seinen Beruf viel unterwegs. Als Jetsetter sah er sich aber nicht unbedingt. In einem Interview mit der SZ im Jahr 2010 sagte er: "Vor allem bin ich Modedesigner. Aus diesem Grund fliege ich um den Globus. Es gehört zum Business dazu, sich an den Orten aufzuhalten, an denen deine Kunden, deine Geschäfte, deine Shows sind. In Florenz ist meine Familie, in Mailand bin ich oft geschäftlich, und in New York verbringe ich meine Freizeit."

"Ansonsten interessiere ich mich nicht besonders dafür, wie ich mich kleide"

Oftmals blau getönte Brille, schwarzes Outfit - das war das Markenzeichen des Italieners. Seinen Look erklärte Cavalli der SZ so: "Die einfache Erklärung dafür ist, dass ich als Teenager ziemlich fett war und schnell gemerkt habe, dass Schwarz optisch streckt. Ansonsten interessiere ich mich nicht besonders dafür, wie ich mich kleide."

2007 verfasste Cavalli für das SZ-Magazin einen Gastbeitrag. Zu der Frage "Darf man in der Stadt nackte Haut zeigen?" schrieb er an die Leserinnen gerichtet: "Wer Dekolleté zeigt, wählt dazu einen langen Hippierock. Wer ein aufregend geschlitztes Kleid trägt, verzichtet auf High Heels. Sexy soll es sein, auch in der Stadt, aber bitte nicht vulgär, deshalb ist der Sitz entscheidend."

Designer-Kollege Giorgio Armani schrieb auf X über die Todesnachricht: "Roberto Cavalli war ein wahrer Künstler, wild und wunderbar in seiner Verwendung von Drucken, fähig, die Fantasie in verführerische Kleidung zu verwandeln." Er könne sich zwar keine Vision von Mode vorstellen, die weiter von seiner entfernt sei als die von Roberto. Dennoch habe Armani immer enormen Respekt für sein künstlerisches Werk gehabt.

Cavalli hinterlässt sechs Kinder. Er war mehrfach verheiratet. In den letzten 15 Jahren war er mit seiner Lebenspartnerin Sandra Bergman Nilsson zusammen. Vor knapp einem Jahr bekamen die beiden einen Sohn.

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