Dass in Deutschland und in anderen Ländern jetzt erstmals über den Umgang mit Raubkunst aus der Kolonialzeit diskutiert wird, ist schon bemerkenswert. Der französische Präsident Emmanuel Macron hat dieser Debatte jedoch eine völlig neue Wucht gegeben. "Ich kann nicht hinnehmen, dass sich ein großer Teil des Kulturerbes mehrerer afrikanischer Länder in Frankreich befindet", sagte er im November bei einer Rede in Ouagadougou: "Afrikanisches Erbe muss in Paris gezeigt werden, aber auch in Dakar, Lagos und Cotonou." Macron hat sich damit zu eigen gemacht, was Aktivisten seit Jahrzehnten forderten. Nun hat er den Worten erste Taten folgen lassen. Er hat die Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy und den Schriftsteller und Wirtschaftswissenschaftler Felwine Sarr damit beauftragt, bis November einen Plan für die Restitutionen auszuarbeiten. Wir trafen die beiden in Paris.
Raubkunst in Frankreich:"Jetzt gestalte mal!"
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Die Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy und der Schriftsteller Felwine Sarr haben einen präsidialen Auftrag: die Rückgabe von Raubkunst aus Frankreich nach Afrika.
Interview von Jörg Häntzschel