Raubkunst:Belgien will restituieren

Kabinett billigte einen Plan zur Zusammenarbeit mit der Demokratischen Republik Kongo.

Nach Deutschland, Frankreich und den Niederlanden hat sich nun auch Belgien entschlossen, geraubte Kulturgüter aus der Kolonialzeit zurückzugeben. Das belgische Kabinett hat nach Angaben der Online-Zeitschrift The Art Newspaper einen Plan angenommen, der eine Zusammenarbeit mit der Demokratischen Republik Kongo vorsieht, um die Frage "illegal erworbener Objekte in der Kolonialzeit" zu behandeln. "Die Frage ist nicht, ob die Objekte in Belgien bleiben sollen. Sie gehören uns nicht", zitiert die Zeitschrift Thomas Dermine, den Staatssekretär für Wissenschaftspolitik und Verfasser des Entwurfs.

Die belgisch-kongolesische Kooperation sieht die Konservierung, Erforschung, Inventarisierung und Restaurierung der Kulturgüter vor. Da die Kapazitäten in dem erst 2019 in Kinshasa eröffneten Nationalmuseum unzureichend sind, sei auch belgische Unterstützung für den Bau von neuen Lager- und Aufbewahrungsstätten im Gespräch, so Dermine: "Wir wollten kein Flickwerk, sondern einen radikaleren und umfassenderen Ansatz." Vieles an den belgischen Plänen erinnert an die deutschen Vorhaben für die Restitution der Benin-Bronzen nach Nigeria.

Die belgische Kolonialherrschaft war eine der furchtbarsten auf dem afrikanischen Kontinent. König Leopold II. beherrschte eine Fläche, die 80 Mal so groß war wie sein eigenes Land, die Belgier plünderten Rohstoffe, Arbeitskraft, Kunstschätze. Vieles gelangte ins Königliche Museum in Tervuren. Auf dessen Homepage heißt es inzwischen "Es ist nicht normal, dass ein so großer Teil des kulturellen Erbes aus Arika sich im Westen befindet".

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