Puppenkabarett:Pfingstwunder mit Schaf

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Ein Schaf ist nicht nur ein Schaf, wenn es bei Josef Pretterer eine Puppenrolle bekommt. (Foto: Josef Pretterer)

Josef Pretterers neues Programm "Die Erlösung"

Von Oliver Hochkeppel, München

Mit den seit einiger Zeit höchst angesagten Puppenspieler-Kabarettisten wie Michael Hatzius mit seiner Echse, Sascha Grammel mit seiner Josie oder René Marik mit seinen diversen Puppen hat Josef Pretterer wenig gemein. Er ist der Urvater eines skurrilen eigenen Puppenkabarett-Kosmos, den er vor mehr als 20 Jahren (er selbst war damals bereits 50) zu erschaffen anfing und der bis zum Jubiläums-Best-of Anfang des vergangenen Jahres auf gut 70 selbstgefertigte Schaumstoffpuppen angewachsen ist, von überdimensionalen, auf Gestellen bewegten bis zu auf dem Schoß gespielten ganz kleinen. Sechs neue kommen dazu, denn nach der Rückschau (samt Welt- und Kabarett-Genesis) präsentiert Pretterer jetzt sein neues Programm "Die Erlösung" drei Tage lang in der Drehleier.

Freilich gibt es auch bewährte, wiederkehrende Elemente. So kommt Pretterer wie gewohnt in der Rolle des Hausmeisters des Universums auf die Erde nieder, um in ein wie meistens brandaktuelles Thema einzuleiten: Die Angst ist es diesmal, die uns Menschen seit Ewigkeiten fest und derzeit noch ein bisschen fester im Griff hat. Neben den Erzählungen wird aber natürlich viel gespielt. Da tritt dann zunächst der majestätische Fürst der Finsternis auf, der die ganze Litanei der Ängste aufsagt, gefolgt von einem optimistischen Teufel, der erklärt, wie er mit seinem Vater die Angst in die Welt gesetzt hat. Hauptfiguren sind die Repräsentanten der beiden Extreme, die man beim Phänomen der Angst durchdeklinieren kann. Einmal der Angsthase, der sich vor allem und jedem fürchtet, auf der anderen Seite ein völlig angstfreier, selbstloser Supermann mit Helfersyndrom. Eine andere wichtige Rolle spielt ein Schaf, das als Asylant einem Bauern zuläuft. Mit ihm hat es eine andere, völlig unerwartete Bewandtnis. Ein kleines Pfingstwunder wird sich da mit ihm ganz aktuell ereignen. Vielleicht gibt es am Ende also doch die Erlösung von all unseren Ängsten. In jedem Fall gibt es viel zu bestaunen und zu belachen.

Josef Pretterer , Donnerstag, 13. Juni, bis Samstag, 15. Juni, 20 Uhr, Drehleier

© SZ vom 12.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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