Björn Ulvaeus sitzt wohl in seinem Wohnzimmer, Kachelofen, kariertes Sofa und Gitarrenkasten im Hintergrund. Er ist über das Internet zugeschaltet und erzählt der CNN-Moderatorin, wie es sich angefühlt hat, gemeinsam mit den anderen drei von Abba im Studio zu stehen, zum ersten Mal seit 1982. Als sei überhaupt keine Zeit vergangen, sagt er. Es verbinde sie so viel, "nicht nur die 10 Jahre, die wir aktiv waren", sagt Ulvaeus. "Sondern auch all die Jahre danach, als wir eigentlich dachten, wir wären vergessen. Und als wir es dann irgendwie doch nicht waren."
Man mag ihm so viel Bescheidenheit kaum glauben. Schließlich hat er mit dafür gesorgt, dass es unmöglich ist, Abba zu vergessen, als eine der treibenden Kräfte hinter dem Abba-Museum in Stockholm, dem Show-Restaurant, dem Musical. Abba ist ständig gewachsen, während er, Benny Andersson, Agnetha Fältskog und Anni-Frid Lyngstad eine Pause nahmen - denn so nennen sie es bis heute, eine 35 Jahre lange Pause.
Vielleicht reagieren die Schweden deswegen nun ähnlich gelassen auf die Ankündigung von Abba. Sie freuen sich über die beiden neuen Lieder. Aber nicht über das "Pop-Wunder" oder die "Abba-Sensation", von der in anderen Ländern geschrieben wurde. Tatsächlich geht es nicht um eine wirkliche Wiedervereinigung, es gibt kein neues Album, keine Tournee, nicht mal ein Konzert. Stattdessen schicken sie Avatare auf Tour, Hologramme, die aussehen wie die Sänger früher, sie nennen das "Abbatare". "Ihr werdet uns nie wieder auf der Bühne sehen", sagte Björn Ulvaeus noch 2014 zu Billboard. 2016 haben sie dann trotzdem zusammen gesungen, auf einer eher privaten Feier, 50 Jahre nach dem ersten Treffen von Björn und Benny.
In Schweden interpretiert man die neuen Songs eher als Abschied denn als Neuanfang. "Ein perfekter Abschluss", schreibt Svenska Dagbladet und hofft nach dem letzten Album, das die beiden Paare frisch geschieden aufgenommen haben, jetzt mit "I still have faith in you" auf eine versöhnliche Nummer. Niemand erwarte, dass die neuen Lieder mit den alten Klassikern konkurrieren könnten, schreibt Dagens Nyheter. Aber sie nützten den Shows, die wiederum dazu beitragen, "Abba noch mehr zur Ewigkeitsmaschine" zu machen - ob mit neuer Musik oder ohne.
Nur CNN fragte Björn Ulvaeus, ob Abba nicht noch mal live auftreten wolle. Der sagte dazu, was er seit 35 Jahren sagt, nämlich Nein.