Politik & Buch:In Kampfmontur

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Ein Mann trägt auf der Frankfurter Buchmesse eine Kiste mit Büchern des AfD-Politikers Björn Höcke. (Foto: Arne Dedert/dpa)

Björn Höcke präsentiert auf der Frankfurter Buchmesse sein Buch "Nie zweimal in denselben Fluss". Trotz höchster Sicherheitsstufe kommt kaum Publikum.

Von Nicolas Freund

Björn Höcke, Fraktionsvorsitzender der AfD im Thüringer Landtag, hat auf der Buchmesse in Frankfurt am Main sein Buch "Nie zweimal in denselben Fluss" vorgestellt, das im Manuscriptum-Verlag erscheint. Mit ihm auf der Bühne saßen der Ko-Autor Sebastian Hennig, die Literaturwissenschaftlerin Bettina Gruber und der Publizist Frank Böckelmann, Herausgeber der Zeitschrift Tumult. Schon eine Stunde zuvor wurde weiträumig abgesperrt, Polizisten in voller Kampfmontur und Dutzende Sicherheitskräfte ließen Teile der Messe wie unter Belagerungszustand wirken. In den Saal dürfen erst nur Journalisten, sie müssen aber alle Fotoapparate und Kameras abgeben und sich ganz hinten hinstellen, um Plätze frei zu halten. Das wäre nicht nötig gewesen, kaum jemand besucht die Veranstaltung. Dann verkündet ein Mitarbeiter des Manuscriptum-Verlags, das Verbot werde auf Aufnahmegeräte ausgeweitet, woraufhin eine Messemitarbeiterin einschreitet und sowohl Ton- als auch Videoaufnahmen erlaubt.

Im Gespräch mit Bettina Gruber weist Höcke auf die Möglichkeit des Austauschs als Grundlage der Demokratie hin. Es geht um die fehlende Liebe der Deutschen zu ihrem Land und um deutschen Mystizismus. Höcke erklärt, er wolle "Teil eines Weltgeistes" sein. Er habe auch früher viel im Wald gespielt. Außerdem ging es um die grassierende Individualisierung an den deutschen Schulen und demgegenüber das starke Gemeinschaftsgefühl der Migranten. Dass diese Argumentation holpert, fällt Bettina Gruber gerade noch auf und sie attestiert die "Hyperindividualisierung" auch noch schnell den "Migranten". Am Ende schimpft Höcke über den thüringischen Verfassungsschutz und das ganze wird zur AfD-Wahlkampfveranstaltung. Um das Buch geht es da schon lange nicht mehr. Auf die Frage nach dem Unterschied zwischen links und rechts antwortet Höcke: "Mit Rechtschaffenen umgebe ich mich gerne, Linkische meide ich."

© SZ vom 13.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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