Oscars:10 mal "Roma"

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Florian Henckel von Donnersmarck hat es wieder geschafft. Der deutsche Regisseur ist mit dem Film "Werk ohne Autor" für den Oscar nominiert. Die besten Chancen auf Auszeichnungen haben aber "Roma" und "The Favourite".

Von David Steinitz

Der deutsche Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck kann sich nach "Das Leben der Anderen" Hoffnungen auf einen zweiten Oscar machen. Sein Künstlerdrama "Werk ohne Autor" wurde am Dienstag als bester nicht-englischsprachiger Film nominiert, wie die amerikanische Filmakademie bekannt gab. Auch sein amerikanischer Kameramann Caleb Deschanel ist für die Bildgestaltung des Films nominiert worden.

Die meisten Preischancen haben "Roma" und "The Favourite" (siehe Kritik oben). Beide Filme wurden jeweils für zehn Oscars nominiert, darunter für den besten Film, das beste Drehbuch und die beste Regie. "Roma" ist als mexikanisch-amerikanische Produktion außerdem einer der seltenen Kandidaten, der zusätzlich auch noch als bester nicht-englischsprachiger Film nominiert und damit ein großer Konkurrent für "Werk ohne Autor" ist.

In dem Drama erzählt der Regisseur Alfonso Cuarón Momentaufnahmen aus seiner Kindheit im Mexico City der frühen Siebzigerjahre. Der Film wurde mit einem kleinen Start im Kino ausgewertet, weil das die Regularien der US-Filmakademie für eine Nominierung verlangen, ist aber eine Produktion des Streamingdienstes Netflix. Der schielt schon länger auf die Oscars und könnte in diesem Jahr einen großen Erfolg feiern, was eine gute Werbung wäre, um neue Abonnenten zu gewinnen.

In den wichtigsten Kategorien manifestiert sich auch in diesem Jahr wieder eine Dominanz männlicher Filmemacher. So sind zum Beispiel in der Kategorie beste Regie nur Männer nominiert: Alfonso Cuarón ("Roma"), Yorgos Lanthimos ("The Favourite"), Spike Lee ("Blackkklansman"), Adam McKay ("Vice") und Pawel Pawlikowski ("Cold War") . Dafür hat es eine Frau in die Endauswahl zum besten nicht-englischsprachigen Film geschafft. Die libanesische Regisseurin Nadine Labaki ist für ihr Drama "Capernaum" nominiert.

Lady Gaga und Glenn Close könnten als beste Schauspielerin ausgezeichnet werden

Zu den weiteren Abräumern bei den Nominierungen gehören die Tragikomödie "Green Book" und die Politfarce "Vice" über den ehemaligen US-Vizepräsidenten Dick Cheney sowie das Musical "A Star Is Born". Aus dem Blockbuster-Betrieb hat es ein Superheldenfilm in die Kategorie bester Film geschafft: "Black Panther".

Bei den Schauspielerinnen wurden unter anderem Lady Gaga ("A Star is Born"), Melissa McCarthy ("Can You Ever Forgive Me?") und Glenn Close ("Die Frau des Nobelpreisträgers") nominiert. Bei den Schauspielern gelten Christian Bale ("Vice"), Viggo Mortensen ("Green Book") und Rami Malek ("Bohemian Rhapsody") als Kandidaten mit großen Siegchancen.

Unter den Nominierten für den besten Dokumentarfilm befindet sich auch eine Koproduktion mit deutscher Beteiligung. In "Of Fathers and Sons - Die Kinder des Kalifats" porträtiert der in Berlin lebende Regisseur Talal Derki das Leben eines salafistischen Rebellenführers und seiner Familie. Die 91. Oscar-Verleihung geht am 24. Februar im Dolby Theatre in Los Angeles über die Bühne.

© SZ vom 23.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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