Dieses Zeichen auf seiner Brust - das sei doch kein Hakenkreuz gewesen, lässt der russische Opernsänger Evgeny Nikitin über die Metropolitan Opera in New York ausrichten. Dort soll er im kommenden Februar den bösen Klingsor im "Parsifal" singen. "Ich habe absolut keine Affinität oder Verbindung zu irgendeiner Neonazi- oder Faschisten-Bewegung, noch hatte ich sie je in der Vergangenheit."
Er habe sich nur für Heavy Metal und die skandinavische Mythologie interessiert. Die Tätowierung auf seiner Brust zeige keine Swastika, sondern bloß einen Stern mit einer heraldischen Krone - dieses Detail vertraute Nikitin der New York Times an. " It's just my fantasy. What is wrong with that?"
Zum Beweis ließ Nikitin die Times ein Bild abdrucken: die eigene Brust in Nahaufnahme. Man sieht einen achtzackigen Stern, ein Schild, ein Schwert und noch etwas, was wie Drachenflammen aussieht.
Dummerweise zeigt das Foto Nikitins linke Brust, auf der mal eine Rune eintätowiert war, und nicht seine rechte, die in Bayreuth für das meiste Entsetzen gesorgt hatte, weil sie eben die Spuren eines Hakenkreuzes aufwies.
Bei seiner Abreise aus Bayreuth hatte Nikitin erklärt, er habe sich die Tattoos in seiner Jugend stechen lassen. Nun sagte er der Times, das Stern-mit-Schwert-aber-doch-kein-Hakenkreuz-Tattoo stamme aus dem Jahr 2006. Warum er noch vor zwei Wochen den Eindruck erweckte, als gebe er eine ehemalige Swastika-Tätowierung zu, fragte der Reporter. Nikitin: "Als ich der Festspielleitung in Bayreuth die Wahrheit sagte, wie ich Sie auch Ihnen nun sage, sagten sie mir, sie könnten es nicht so verkünden, denn keiner hätte mir geglaubt."
Für Bayreuth ist die Sache abgeschlossen
Jene Festspielleitung in Bayreuth ließ am Freitag durch einen Sprecher verkünden, die Sache sei "abgeschlossen". Er frage sich lediglich, warum Nikitin die Hintergründe für seine Tätowierungen "nicht hier erklärt hat".
Im Herbst wird Evgeny Nikitin an der Bayerischen Staatsoper als Friedrich von Telramund in "Lohengrin" singen. Vielleicht äußert er sich bis dahin nochmals zu der Brust, aus der seine tiefe Stimme kommt. Ob noch jemand zuhört?