Michael Naumann wird am 1. Februar Chefredakteur der Berliner Zeitschrift Cicero, die zum Schweizer Ringier Verlag gehört. Der ehemalige Staatsminister für Kultur und Medien tritt die Nachfolge von Wolfram Weimer an, der zu Burda wechselt und dort gemeinsam mit Uli Baur die Position des scheidenden Focus-Chefredakteurs Helmut Markwort einnimmt.
Mit der Berufung von Naumann, der früher Chefredakteur der Zeit war und derzeit noch als Herausgeber des Wochenblatts fungiert, dürfte sich die Ausrichtung des bislang konservativen Cicero ändern, Naumann war 2008 sogar als Bürgermeisterkandidat für die SPD in Hamburg angetreten.
Gewisse Gelassenheit
Ein kleiner Ruck könnte Cicero jedenfalls näher an die Linie bringen, für die Riniger in der Schweiz mit dem linksliberalen Boulevardblatt Blick steht. Die Suche nach einer ganz neuen Mitte würde Cicero jedenfalls nicht schaden. "Es wird keinen Kurswechsel geben", sagt dagegen Martin Paff, Geschäftsführer Ringier Deutschland, und attestiert dem Neuen Gelassenheit: "Er kommt ganz unaufgeregt."
Im Schweizer Mutterhaus hält man Cicero für "eine der wichtigsten meinungsbildenden Zeitschriften Deutschlands" und freut sich über den Gewinn Naumanns. Dessen Kommentar fällt übersichtlich aus: " Cicero ist eine anspruchsvolle, ernst zu nehmende und erfolgreiche Zeitschrift, die von mir nicht neu erfunden werden muss", lässt er verkünden. Was man halt so sagt als Neuer.