Nachruf:Hal 9000's Stimme Douglas Rain ist tot

Douglas Rain, der in "2001" dem mörderischen Bordcomputer Hal 9000 seine Stimme lieh, ist gestorben.

Von Andrian Kreye

Am Sonntag starb der Schauspieler Douglas Rain, der in Stanley Kubricks Film "2001 - Odyssee im Weltraum" mit seiner Stimme dem mörderischen Bordcomputer Hal 9000 eine so beunruhigende Unmenschlichkeit verlieh. Nie klang ein Todesurteil so freundlich, wie in dem Moment, als Hal 9000 dem letzten überlebenden Astronauten des Raumschiffes Discovery One nach dem Austritt ins All die Luftschleuse nicht mehr öffnen will: "Es tut mir leid Dave, aber das kann ich nicht tun."

Was in der deutschen Fassung von Peter Schiff gesprochen wurde, war im Original von Douglas Rain die ungewollte Grundlage für eine Computerkultur, in der die Rechner immer näher an den Menschen rücken und auch mit ihm sprechen. Hal 9000 wurde zum Vorbild für Siri und Alexa, die zwar mit weiblicher Stimme, aber mit ähnlich emotionsloser Freundlichkeit ihre Aufträge erledigen. Hal 9000 wurde mit seinem roten Leuchtauge aber nicht nur zum ikonischen Symbol für künstliche Intelligenz (KI). Er lieferte auch die bis heute gültige Metapher für die gnadenlose Zielstrebigkeit der KI, die ihren Auftrag auch dann erledigen wird, wenn die Menschen sie daran hindern wollen, oder auch nur im Weg sind.

In seiner Heimat Kanada kannte man Douglas Rain auch als Shakespeare-Darsteller und als Mitbegründer der Theaterfestivals in Stratford. Den Film, mit dem er weltberühmt wurde, hat er angeblich nie gesehen. Er wurde 90 Jahre alt.

© SZ vom 13.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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