Nachruf:Gitarrist "Wah Wah Watson" ist tot

Ragin begann als Studiomusiker für die Plattenfirma Motown, war unter Musikern ein Star und lieferte unzählige Vorlagen für Hip-Hop-Samples. Nun ist er im Alter von 67 Jahren gestorben.

Von Andrian Kreye

Der Gitarrist Melvin "Wah Wah Watson", der eigentlich Melvin Ragin hieß, ist tot. Er gehörte zu jenen Musikern, den niemand kennt, aber den fast alle schon einmal gehört haben, weil er eine ganze Pop-Ära mit einem Sound geprägt hat, der nie im Vordergrund stand, der aber mit ein, zwei Noten ganz klar definierte, um was es geht.

Bei Wah Wah Watson war das der Funk der Siebzigerjahre. Seine Gitarreneffekte, die er vor allem mit einem Wah-Wah-Pedal erzeugte (nach dem er dann auch benannt wurde), waren erst Triebfeder für Welthits von unter anderem den Temptations, Michael Jackson Quincy Jones, Marvin Gaye, Cher oder Blondie. Jazzmusiker wie Herbie Hancock oder Dizzy Gillespie engagierten ihn oft für Funk-Projekte.

Ragins fauchende und jaulende Gitarren-Ausstöße wurden akustisches Markenzeichen für die selbstbewusste Haltung der Afroamerikaner in der Aufbruchsstimmung nach den Bürgerrechtskämpfen. Isaac Hayes machte den Sound im Titelsong des Films "Shaft" bekannt. Später entdeckte die Pornoindustrie, dass diese federnden Jaulgeräusche irgendwie geil klingen.

Ragin begann als Studiomusiker für die Plattenfirma Motown, war unter Musikern ein Star und lieferte unzählige Vorlagen für Hip-Hop-Samples. Nun ist er im Alter von 67 Jahren gestorben.

© SZ vom 27.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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