"Bohannon, deine Musik ist magisch", schwärmte der Saxofonist Maceo Parker. "Bohannon, kein Musiker hat solche Rhythmen wie wir", sagte Funk-Gott James Brown. Und Stevie Wonder bedankte sich: "Bohannon, es war ein Segen, all die Jahre mit dir zusammenzuarbeiten." Hamilton Frederick Bohannon, geboren 1942 in Newnan, Georgia, startete seine Karriere 1964 als Schlagzeuger in Wonders Band. Zweieinhalb Jahre später stieg er zum Chef von Bohannon & The Motown Sound auf, der hauseigenen Combo des Motown-Labels aus Detroit, mit der er etwa Smokey Robinson, Diana Ross, Marvin Gaye oder Gladys Knight auf Tour begleitete.
Zur Legende aber wurde er, weil er ab 1973 unter eigenem Namen einige der kompromisslosesten Tanzplatten mit den härtesten Grooves veröffentlichte, die die Welt bis heute gehört hat. Der elegante Herr mit dem zarten Lächeln war eben Drummer: Bohannon trat die Bassdrum härter im Viervierteltakt durch als andere, und um seinen Kicks Nachdruck zu verleihen, mischte er sie nicht nur weit in den Vordergrund, sondern schlug parallel auch noch stoisch im selben, "Four to the floor" genannten Schema auf's Tomtom. Die offene Hi-Hat auf dem Offbeat, die sonst lockeren Swing in Disco-Musik bringt, war bei ihm kaum wahrzunehmen. "Stomp" nannte Bohannon diesen Groove, der in Hits wie "Foot Stompin' Music" (1975) oder "Let's Start The Dance" (1978) dann um die Welt ging. In der Techno- und House-Musik wurde er später zum viel zitierten Vorbild. Produzenten wie Underground Resistance oder Moodymann huldigten ihm, das Duo Smith N Hack aus Berlin widmete ihm 2002 ein ganzes Album ("Tribute"). Aber auch Stars wie Justin Timberlake oder Jay-Z sampelten seine Songs. Erst im Februar erschien seine letzte Single, "Bohannon Combination Gumbo Mix", die er selbst mit den Worten anpries: "Ich bin das Original, ich bin der Rhythmus, ich bin der Funk-Meister, ich bin der Pate der Tanzflächen." Es war nicht gelogen. Am Freitag ist Hamilton Bohannon im Alter von 78 Jahren gestorben.