Als der Franziskanermönch William von Baskerville und sein Gehilfe Adson von Melk den Apennin erklommen, einer in unwegsamem Bergland liegenden Abtei entgegen, in der über die Armut der Kirche diskutiert werden sollte, da war der universale Anspruch der katholischen Kirche gebrochen. Denn diese Geschichte soll sich im November 1327 zugetragen haben. Der Papst musste in Avignon residieren, der französische König war die überlegene Macht, und die Inquisition verfolgte die Ketzer: Das christliche Abendland offenbarte, dass es keineswegs die unzerstörbare Ordnung war, für die man es Jahrhunderte gehalten hatte.
Nachruf:Die Brille
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Umberto Eco ist im Alter von 84 Jahren gestorben. Sein Roman "Der Name der Rose" machte ihn weltberühmt. Wer soll jetzt die Zeichen der Zeit und der Vergangenheit deuten?
Von Thomas Steinfeld