Nachruf:Buck Henry gestorben

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Der Filmemacher und Komiker schrieb unter anderem Klassiker wie "Die Reifeprüfung".

Von David Steinitz

Die Karriere war vielversprechend, wenn auch von kurzer Dauer: Der Komiker Buck Henry begann zum Stolz seines Vaters, eines verdienten Generals der Air Force, eine Ausbildung an der Harvard Military Academy - und war eigentlich schon wieder weg, bevor er richtig anfing.

Für jüdische Jungs aus New York, zumal aus der Generation der Zwanziger- und Dreißigerjahre, war die Welt des Militärs lange nicht so reizvoll wie die des Entertainments. Buck Henry, der 1930 als Henry Zuckerman geboren wurde, stand immer ein bisschen im Schatten seiner großen New Yorker Altersgenossen Woody Allen, Mel Brooks und Alan Arkin, aber die amerikanische Comedy prägte er für Jahrzehnte trotzdem nachhaltig.

Henry schloss sich 1961 in seiner Heimatstadt einer anarchischen Off-Broadway-Truppe an, zog aber bald von der Ost- an die Westküste nach Hollywood. Was seinen Berufswunsch anging, kam er mehr nach der Mutter, Ruth Taylor, die einer der Stummfilmstars des amerikanischen Kinos der Zwanzigerjahre gewesen war. Henry machte sich als Komiker und Schauspieler einen Namen, zehnmal durfte er in der Anfangszeit der Sendung die legendäre "Saturday Night Life-Show" eröffnen. Vor allem aber wurde er zum gewieften Drehbuchautor und Skriptdoktor hinter den Kulissen. Mit seinem Kollegen Mel Brooks erfand er, James Bond sei Dank, die Agentenpersiflage "Get Smart". Die Komödienserie wurde in den USA von 1965 bis 1970 ausgestrahlt (in Deutschland unter dem Titel "Mini-Max"); 2008 gab es ein Kino-Remake mit Steve Carell.

Neben dem Fernsehen, wo er regelmäßig als Darsteller auftrat, schrieb Buck Henry an mehreren Klassikern der Filmgeschichte mit. Zum Beispiel am Drehbuch von "Die Reifeprüfung", 1967, dessen erste Version der Regisseur Mike Nichols viel zu ernst fand, weswegen er Henry mit der humorvollen Seite der Geschichte beauftragte. Die weibliche Hauptrolle der legendären Mrs. Robinson spielte Anne Bancroft, die Ehefrau seines Serienkumpels Mel Brooks. Für die Arbeit an diesem Film wurde er für einen Oscar nominiert. Der Job brachte ihm in den Folgejahren mehrere Drehbuch-Rettungsmissionen ein. Henry schrieb mit an "Catch-22" (wieder für Mike Nichols, und er trat auch selbst in einer Nebenrolle als Colonel Korn auf) und am Skript von "Is' was, Doc?" (für Peter Bogdanovich). Als der große Kinostar Warren Beatty 1978 Hilfe brauchte, weil ihm Regie und Hauptrolle in "Der Himmel kann warten" ein bisschen viel auf einmal wurden, unterstütze Henry ihn als Co-Regisseur - wofür er seine zweite Oscar-Nominierung bekam.

Am Mittwoch ist Buck Henry mit 89 Jahren nach einem Herzinfarkt in Los Angeles gestorben.

© SZ vom 10.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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