Nachkriegszeit:Unruhige Jahre

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Nach 1945 sortierte sich die Welt neu. Der Ost-West-Konflikt, das atomare Wettrüsten und das Ende der Kolonialzeit bestimmten die internationale Politik.

Von Johanna Pfund

1945 lag die Welt nach sechs Jahren Krieg in Trümmern. Eine der größten Katastrophen dieses verheerendsten Krieges, den die Menschheit bis dahin erlebt hatte, war Little Boy. Die Atombombe mit dem niedlichen Namen wurde am 6. August 1945 von den Amerikanern auf die japanische Stadt Hiroshima abgeworfen, drei Tage später traf es die Hafenstadt Nagasaki. Die Städte wurden ausgelöscht, an den Folgen starben Hunderttausende. Japan kapitulierte kurz danach, der Zweite Weltkrieg war damit beendet. Die Bilanz war erschütternd: Etwa 60 Millionen Menschen waren tot, Millionen Menschen jüdischer Herkunft waren systematisch ermordet worden, Millionen waren auf der Flucht. Die politische Ordnung galt nicht mehr.

Schon auf den Konferenzen der Siegermächte während des Krieges hatte sich abgezeichnet, was die Politik in den kommenden Jahrzehnten bestimmen würde: der Konflikt der beiden Supermächte USA und UdSSR, der Kalte Krieg, der eine Aufteilung in östliche und westliche Einflusszonen zur Folge hatte. Dabei spielte das Vermächtnis von "Little Boy" eine wichtige Rolle. USA wie UdSSR hielten die atomare Drohkulisse mit einem Wettrüsten über Jahrzehnte hinweg aufrecht. Ein gefährliches Spiel, das die Welt immer wieder an den Rand des Atomkrieges brachte.

Zugleich forderten die einstigen Kolonialstaaten in Asien und Afrika ihre Unabhängigkeit ein. Bereits 1947 erlangte die einst britische Kronkolonie Indien ihre Unabhängigkeit. Auch aus dem Nahen Osten zogen sich die Briten zurück. Die Gründung des Staates Israel 1948 zog aber einen bis heute andauernden Konflikt nach sich. Währenddessen kämpfte Indochina um die Unabhängigkeit von Frankreich. In China siegten die Kommunisten 1949 nach einem langen Bürgerkrieg. In Afrika schließlich wurde Ghana als erster schwarzafrikanischer Staat 1957 unabhängig. Es folgten nach und nach fast alle afrikanischen Länder. Ruhe kehrte aber bis heute nicht ein.

© SZ vom 12.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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